Am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos wurden vier Konzerne preisgekrönt: für sozial unverantwortliches Handeln.
Der jährlich Ende Jänner in Davos veranstaltete Weltwirtschaftsgipfel zieht nicht nur die Großen und Reichen aus Politik und Wirtschaft in die Schweizer Berge, sondern er versammelt dort auch die GlobalisierungskritikerInnen. Heuer verlief der wie alljährlich von der Basisorganisation „Erklärung von Bern“ organisierte Gegengipfel ohne spektakuläre Proteste und ohne Polizeiknüppel.
Dafür hatten sich die Organisatoren etwas Neues ausgedacht: Erstmals wurde an vier Konzerne – Symbole der oft verheerenden sozialen und ökologischen Folgen der neoliberalen Globalisierung – für ihr unverantwortliches Handeln die so genannten „Public Eye Awards“ verliehen.
Über 20 schweizerische und ausländische Konzerne waren im Vorfeld von NGOs aus allen Kontinenten für die „Preise“ nominiert worden. In den zwei Wochen vor der Preisverleihung wurde dann noch online ein Publikumspreis bestimmt. Dieser ging ganz klar an den berühmten und berüchtigten Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, der nicht müde wird, in der Werbung seine soziale Geschäftsphilosophie zu propagieren.
Die anderen „Ausgezeichneten“ sind der US-Chemiekonzern Dow Chemical Company, die Royal Dutch/Shell-Gruppe, der US-Einzelhandelsriese Wal-Mart Stores und KMPG International, eine Beratungsgruppe mit Hauptsitz in Amsterdam, die aggressive Steuervermeidungspraktiken verkauft. Die Erklärung von Bern und Mitveranstalter Pro Natura forderten rechtlich verbindliche internationale Regeln zur Unternehmensverantwortung, da die freiwilligen Initiativen wie Global Compact u.v.a keinen Überprüfungs- und Sanktionsmechanismus enthalten.