Probe aufs Exempel

Von bp · · 2002/11

Das sog.theater thematisiert Ferntourismus.

Auf der Bühne ein Palmenstrand mit zwei ignoranten Touristinnen und einer wohl meinenden, aber etwas naiven. Dann treten noch die einheimische Souvenir-Verkäuferin und an der Bar der Kellner auf. Es entspinnt sich eine unerfreuliche Szene, bei der es um Diebstahl, Beschuldigung, Vorurteile, Rassismus, Abhängigkeit und Respektlosigkeit geht. Wir alle haben ähnliche Situationen auf Reisen und im Urlaub erlebt. Was tun?
Das sog.theater gibt keine fertigen Antworten. Dem Forumtheater nach Augusto Boal verpflichtet, lädt es das Publikum ein, den Verlauf des Geschehens aktiv zu beeinflussen. Sofort. Als Probe für die Wirklichkeit.
Und so springt eine Frau im Publikum auf und ruft: „Ich halte diese Überheblichkeit der Touristinnen nicht aus.“ Raus auf die Bühne – Konfrontation – Eintreten für eine andere Person. Andere ZuschauerInnen greifen ein – Lösungen werden ausprobiert, witzige, unerwartete, auch unrealistische Wendungen. Das Selbstbewusstsein der Unterdrückten wird gestärkt. Niemand steht für die Touristinnen auf und ein. Das Publikum ist doch ein vorinformiertes. Man weiß, was man seiner Überzeugung schuldet. Doch in der Praxis klappt es oft nicht so recht mit dem aufrechten Gang. Das kann geprobt werden. Und das ist gut so.

Am Freitag, 22.11., 19.30 Uhr, findet im Rahmen der Kulturtage in Korneuburg eine Aufführung von „fernweh“ statt, ebenso eine auf der Wiener Ferienmesse im
Januar 2003 (Nähere Angaben stehen noch nicht fest.) Für Schulen, Organisationen und Betriebe werden Workshops angeboten. Informationen unter: 02622/24832-14

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