Dieses Jahr wurde der „Alternative Nobelpreis“ an den austrobrasilianischen Bischof Erwin Kräutler verliehen. Sein 30-jähriges Jubiläum feiert der wichtige Menschenrechts- und Umweltpreis mit der Eröffnung eines weiteren Campus des Right Livelihood College.
Am 30. September wurde dem Austrobrasilianer Erwin Kräutler der Right Livelihood Award, auch „Alternativer Nobelpreis“ genannt, verliehen. Damit wurde sein Kampf für indigene Rechte mit einem der wichtigsten Preise für Verteidiger der Menschenrechte geehrt. In den 1960er Jahren verließ der junge Vorarlberger Priester Österreich für immer, um als Missionar in Brasilien tätig zu sein. Im Amazonas-Tiefland in der Region des Flusses Xingu fand er zu seiner Bestimmung: Im Sinne der Befreiungstheologie unterstützte er die dortige indigene Bevölkerung in ihrem Kampf für ihre Rechte und ein selbstbestimmtes Leben. 1980 wurde er Bischof der größten Diözese Brasiliens, Xingu.
Seit 2006 steht „Dom Erwin“ unter permanentem Polizeischutz. Durch seinen Kampf hat er sich viele Feinde gemacht. Unter anderem forderte er umfassende Untersuchungen des Mordes an einer Umweltaktivistin, Schwester Dorothy Stang, mit der er jahrzehntelang eng zusammengearbeitet hatte. Er stellte sich gegen eine kriminelle Gruppe, die Minderjährige missbrauchte. Heute ist er einer der größten Gegner des Staudamms Belo Monte am Fluss Xingu, der Mensch und Natur massiv gefährdet. (Siehe SWM 09/10 und 03/10).
Neben Kräutler wurden der nigerianische Umweltaktivist Nnimmo Bassey, der Nepalese Shrikrishna Upadhyay und seine Organisation SAPPROS und die israelische Organisation „Physicians for Human Rights“ heuer mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet.
Der „Alternative Nobelpreis“ ehrt die Macht des Wandels von unten und möchte diese Macht auch nachhaltig fördern. Zu seinem 30-jährigen Jubiläum wurde ein weiterer Campus des Right Livelihood College eröffnet: das Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn. Anfang 2009 wurde eine der führenden Universitäten in Malaysia (Universiti Sains Malaysia) als zentrales Sekretariat für das College ausgewählt. Weitere Partner sind das Universitätszentrum für Nachhaltige Studien im schwedischen Lund sowie in Kürze die Universität Addis Abeba in Äthiopien. Die vier internationalen Universitäten kooperieren, um Projekte der PreisträgerInnen in den Bereichen Friedens-, Umwelt-, und Menschenrechtsarbeit weltweit zu stärken. Das „Right Livelihood College“ fördert als internationaler Universitätsverbund den Wissens- und Kompetenztransfer unter den EmpfängerInnen des „Alternativen Nobelpreises“ und jungen, innovativen WissenschaftlerInnen, um so die Arbeit der nächsten Generation junger ForscherInnen und PraktikerInnen durch Vernetzung praxisorientiert zu fördern. Gleichzeitig sollen neue, leicht anwendbare Lösungsansätze für die alltäglichen Entwicklungsprobleme der PreisträgerInnen deren Arbeit unterstützen.
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