Seit ihrer ersten Reise nach Uganda 1983, die die österreichische Journalistin Dolores Bauer auf Einladung von Yoweri Kaguta Museveni – damals noch Führer der Widerstandsbewegung NRA – und seiner UnterstützerInnen in geheimer Mission unternahm, hat sie das Land kontinuierlich begleitet.
Die Geschichte der letzten Jahrzehnte des afrikanischen Landes wird in „Mein Uganda“ mit den Erfahrungen der Autorin sowie mit teils tragischen Einzelschicksalen der Menschen aus Uganda verwoben und so aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. Das Buch positioniert sich zwischen subjektiver Erfahrung und objektiver politischer und soziologischer Analyse.
Der Nationalstaat Uganda vereint eine Großzahl an ethnischen Gruppen, was zu Spannungen geführt hat und im Buch ebenso anschaulich dargestellt wird wie die Rolle, die die Kolonialmächte in den bestehenden Problematiken spielen. „Mein Uganda“ ist interessant, ob des persönlichen Zugangs kurzweilig geschrieben und bietet – neben Exkursen zu Themen wie der Rolle der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit oder zur Thematik HIV/Aids – vor allem Einblicke in die Verworrenheit der politischen Geschehnisse nach der Unabhängigkeit 1962, die Brutalität der daraus entstehenden Machtkämpfe und die Zeit der Entspannung und des Aufbaus ab 1986.
Die Autorin schreibt zu ihrer letzten Reise nach Uganda im Frühling 2005, dass ein Land, dessen Menschen eine solche Lebenskraft haben, trotz aller Schwierigkeiten eine gute Zukunft erfahren wird. Man dürfe die Verantwortlichen für die noch bestehenden Probleme aber dennoch nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Zum Schluss des Buches, in dem ein wirklich gelungener Überblick über die Ereignisse der letzten 25 Jahre in Uganda samt Vorgeschichte geboten wird, würde man sich zu den aktuellen Ereignissen – die Änderung der ehemals hoch gelobten Verfassung 2005, die es dem amtierenden Präsidenten Museveni gestattete, sich wieder wählen zu lassen, oder den Konflikt im Norden des Landes – etwas mehr Klarheit und Deutlichkeit wünschen.
Dolores Bauer: Mein Uganda. Ein demokratiepolitisches Modell? Reportagen – Impressionen – Gespräche. Mandelbaum Verlag, Wien 2006, 256 Seiten, EUR 15,80