Das Parlament in Ruanda ist das erste der Welt, in dem die Mehrheit der Abgeordneten Frauen sind. Bei den zweiten Parlamentswahlen seit dem Genozid haben Kandidatinnen Mitte September 45 von 80 Parlamentssitzen errungen. Sie halten damit einen Anteil von 56 Prozent. Wie erwartet, endeten die Wahlen mit einem deutlichen Sieg der regierenden RPF (Rwandan Patriotic Front) von Präsident Paul Kagame, bei einer offiziellen Wahlbeteiligung von 98,5 Prozent. Internationale BeobachterInnen beurteilten die Wahlen als fair und gut organisiert.
Die ruandische Verfassung sieht eine Mindestquote von 30 Prozent für Frauen im Parlament vor. Gender-Beauftragte regten die Parteien an, Kandidatinnen auf den vorderen Listenplätzen zu reihen. Zusätzlich organisierte der Nationale Frauenrat (CNF) gemeinsam mit dem UN-Frauenprogramm Trainings für die kandidierenden Frauen. Denn, so die CNF-Präsidentin, Ziel seien nicht 70 oder 80 Prozent Frauen, sondern Parlamentarierinnen mit Kompetenz.