Soziale Bewegungen in Lateinamerika
Münster Westfälisches Dampfboot, Münster 2004, 278 Seiten, EUR 24,80
Der von Olaf Kaltmeier, Jens Kastner und Elisabeth Tuider herausgegebene Sammelband sondiert die Politik sozialer Bewegungen in Lateinamerika zwischen „Neoliberalismus, Autonomie, Widerstand“. Aus der Perspektive der Cultural Studies, aber auch mit polit-ökonomischem Blick, untersuchen die AutorInnen des Bandes das sich verändernde Verhältnis sozialer Bewegungen zu Parteien, zur lokalen, nationalen und internationalen politischen Arena sowie ihre Demokratisierungsvorstellungen.
Wenngleich dies Schlüsselfragen für eigentlich alle sozialen Bewegungen sind, fallen ihre Antworten – entsprechend der Variationen der sozio-ökonomischen Verhältnisse und der politischen Kultur – unterschiedlich aus. Der Band hat einen klaren roten Faden, der sich durch die länderbezogenen Fallbeispiele zieht. Im allgemeinen sind die Beiträge sehr differenziert in ihrer Darstellung, allerdings idealisiert Martina Blank die sozialen Bewegungen in Argentinien und verkennt Dario Azzellini die zentrale Rolle der chavistischen Teile des Staatsapparates für die Veränderungsprozesse in Venezuela. Alles in allem ist das Buch ein sehr gelungener und anregender Überblick über die sozialen Bewegungen in Lateinamerika.