Nicken Sie nicht. Tun Sie was!

Von B.P. · · 2004/10

Dieser Slogan geht auf die Vorläuferorganisation, den Jugendrat, zurück. Er könnte Leitspruch für alle Aktionen und Kampagnen des ÖIE sein. „Viele kennen uns oder – was wichtiger ist – viele kennen unsere Arbeit“, wurde schon zehn Jahre nach der Gründung geschrieben. Der Slogan „Jute statt Plastik“, der bereits im Jugendrat begonnenen und vom ÖIE fortgesetzten Aktion, ist bis heute ein Begriff. Viele Kampagnen wurden gemeinsam mit gleichgesinnten Organisationen und natürlich mit ÖEZA-Unterstützung durchgeführt. Einige sind besonders in Erinnerung geblieben:
„Hunger ist kein Schicksal – Hunger wird gemacht“, begonnen 1980, gilt heute nach wie vor als herausragend, vielleicht historisch ein wenig verklärt. „Erstmals gab es einen breiten Konsens in Österreich, das Problem Hunger politisch zu erklären“, sagt Martin Jäggle, langjähriges Vorstandsmitglied. Und Helmuth Hartmeyer, ehemaliger ÖIE-Geschäftsführer, meint: „Schade nur, dass der politisch noch stärkere zweite Teil der Aussage zu oft unter den Tisch gekehrt wurde.“

„Stimmen für den Regenwald“ kam zur richtigen Zeit, als 1992 rund um den Erdgipfel von Rio die Aufmerksamkeit für Umwelt und Entwicklung erstmals geschärft wurde.
Als schwache Kampagne wird „Solidarisch Handeln“ (1986) bewertet. Sie konnte kaum eine inhaltliche Botschaft anbieten, und der ÖIE blieb auf Stößen von Arbeitsmaterialien sitzen.
1987 und 1989 trat der ÖIE mit einer großangelegten – später preisgekrönten – Inseratenkampagne an die Öffentlichkeit. „Das ist Resi“, „Das ist Herr Novotny“, „Das ist Mürzzuschlag“ – allesamt professionell gemachte Hingucker, die zum Mittun aufriefen. Die Inserate wurden prominent kostenlos in Zeitungen und Zeitschriften geschaltet. Und schon damals wurde mit dem Plakat „Das ist ein Prozent“ die Erhöhung der Entwicklungshilfemittel gefordert.

Zwischen 2001 und 2004 wurde mit EU-Unterstützung gemeinsam mit Fairtrade Österreich, TransFair Deutschland und Italien das größte Projekt seit Beginn des ÖIE durchgeführt: Die „Fairen Wochen“ in allen Bundesländern fanden großes Echo in der Bevölkerung und den Medien.
Trotz des sperrigen Titels hat sich die Clean Clothes Kampagne (CCK), seit 2001 ein EU-gefördertes Projekt, zu einem Dauerthema entwickelt. Warum? Helmut Adam, Geschäftsführer der Südwind Agentur: „Die Initiative CCK ist wie Fairtrade als permanente Kritik an der herrschenden Weltwirtschaftsordnung von enormer Bedeutung. Beide Themen schaffen Bewusstsein für Unrecht und bieten dem Einzelnen die Möglichkeit, aktiv zu werden.“

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