Die Wiener Festwochen holen in ihrem Schauspielprogramm wieder die weite Welt an die Donau.
Die deutschen Kolonialherren haben in ihrer Kolonie Südwestafrika (heute Namibia) die Urbevölkerung der Herero so gut wie ausgerottet. Der südafrikanische Autor und Regisseur Brett Bailey stellt „echte“ Menschen aus Afrika im Wiener Völkerkundemuseum aus, um unseren heutigen Blick auf den schwarzen Kontinent zu sensibilisieren: Der „barbarische Wilde“ als Symbol der Macht der Europäer (Exhibit A, Premiere 18. Mai).
Der kongolesische Choreograf und Tänzer Faustin Linyekula gehört zu den wichtigsten Erneuerern des afrikanischen Tanzes und Theaters. In more more more … future lässt er die radikale Wut des europäischen Punks auf die lebensfrohe Energie der kongolesischen Popmusik prallen. Ein wilder Mix aus Clubnacht, Punkoper und Tanz-Performance (Premiere 24. Mai).
Die US-Dramatikerin koreanischer Herkunft Young Jean Lee stellt in ihrer „black identity-politics show“ mit bösem Witz die Stereotypen über die AfroamerikanerInnen dar, spielt sie gegeneinander aus, unterläuft das politisch korrekte Über-Ich (The Shipment, Premiere 29. Mai).
Where were you on Jan 8th? des jungen iranischen Regisseurs Amir Reza Koohestani – der mittlerweile nach England übersiedelt ist – thematisiert den Terror von Armee und Polizei gegen die Protestbewegung (Premiere 3. Juni). Der brasilianische Regisseur Enrique Diaz kommt mit einem „Improvisationskollektiv“ nach Wien und präsentiert einen Performance-Abend über Rio de Janeiro (Premiere 9. Juni), der argentinische Dramatiker Daniel Veronese adaptiert Ibsens „Nora“ und untersucht das Gespenst unserer modernen Gesellschaft voller gleichberechtigter Geschlechter (Premiere 14. Juni).
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