In Kolumbien erhielten AktivistInnen Morddrohungen per E-Mail. Hintergrund ist der Friedensprozess.
Im September erhielten 91 kolumbianische MenschenrechtlerInnen Todesdrohungen. Per E-Mail wurde von unbekannten Absendern eine „Todesliste“ veröffentlicht. Auch „Partezettel“ mit den Namen von MenschenrechtsaktivistInnen waren im Umlauf, auf denen zudem Tag und Stunde der Morde angekündigt wurden.
Die E-Mails, deren Urheberschaft rechtsextremen Paramilitärs zugeschrieben wird, waren nicht unterzeichnet. Das UN-Menschenrechtsbüro in Kolumbien verurteilte die Aktion und bat die kolumbianische Regierung, umgehend für Schutz der bedrohten Personen zu sorgen. Ob bzw. inwieweit das passiert ist, ist unklar. So hat ein kolumbianischer Menschenrechtler, der auf der Todesliste stand und österreichische Kontakte über die Causa informierte, bald darauf kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben.
Die Drohungen haben mit den aktuellen Friedensgesprächen im Land (siehe Südwind Magazin 07/2014) zu tun. Seit November 2012 laufen Verhandlungen zwischen der FARC-Guerilla und der Regierung. Im Juni 2014 hat auch der Dialog mit der zweiten noch existierenden Guerillabewegung, der ELN, begonnen.
Die Urheber der Drohungen wollen offenbar diesen Prozess torpedieren. Die MenschenrechtsarbeiterInnen sollen „gejagt“ werden, damit man „diesem Märchen-Frieden ein Ende bereiten“ könne, hieß es in den Droh-E-Mails.
Im vergangenen Jahr gab es in Kolumbien 78 Morde an AktivistInnen von Menschenrechtsgruppen und sozialen Bewegungen.
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