Am 8. Dezember 2024 wurde der langjährige Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Wenn Sie eine Superheldenkraft hätten, was würden Sie tun, um eine bessere Welt zu schaffen?
Ich habe geweint vor Freude, als ich die Nachricht erhalten habe, dass die Assad-Diktatur gestürzt wurde. Ich würde gerne allen Menschen Gefühle von Glück und Zufriedenheit in ihre Herzen schicken können. Dann gebe es keine Kriege.
Wie gehen Sie selbst mit schwierigen Situationen um? Was ist Ihre Stärke?
Wenn mir andere mit Aggressivität begegnen oder unfreundlich sind, dann bleibe ich ruhig und versuche das zu ignorieren. Und ich habe Humor. Ich lache sehr gerne.
Wer würden Sie gerne einen Tag lang sein?
Der Fußballer Ronaldinho! Ich bewundere ihn für sein Können und würde gerne einen Tag lang so spielen wie er.
Haben Sie eine Lebensweisheit, der Sie folgen?
Lachen macht glücklich. Homs, die syrische Stadt aus der ich komme, ist berühmt für den Humor der Menschen, die dort leben. Man sagt, dass sie einst sogar eine drohende Besetzung durch einen Herrscher mit Feiern in den Straßen abwehren konnten.
In welchen Momenten fühlen Sie sich rundum zufrieden?
Wenn in den Medien über die Hilfseinsätze unserer Mitglieder des Vereins Freie syrische Gemeinde berichtet wird, etwa als wir im Herbst 2024 Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten geholfen haben, die Schäden an ihren Häusern und Gärten zu beseitigen. Es wird so oft und so viel Negatives über Immigrant:innen geredet, wir wollen das ändern!
Was macht Ihnen Angst?
Ich selbst fürchte mich vor nichts mehr, ich habe schon so viel Schlimmes erlebt und überlebt. Aber ich habe Angst um meine vier Töchter, weil sie hier viel Rassismus ausgesetzt sind.
Was kann jeder und jede heute noch tun, um zu einer besseren Welt beizutragen?
Einander respektvoll begegnen – unabhängig von Religion, Herkunft und Hautfarbe.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Jetzt nach dem Sturz des Assad-Regimes: Ein friedliches und demokratisches Syrien, in dem alle frei leben können.
Abdulhkeem Alshater, 43, kommt aus der westsyrischen Stadt Homs. Nach Ausbildung und Militärdienst gründete er einen Malereibetrieb. Ab 2011 engagierte er sich gegen das Assad-Regime und für die Einhaltung der Menschenrechte, was ihn und seine Familie zunehmend unter Druck setzte. 2015 musste Alshater schließlich seine Heimat verlassen und kam nach Wien, seine Familie folgte später. Schnell lernte er Deutsch und absolvierte Prüfungen, um wieder als Maler arbeiten zu können. Heute ist er bei der MA 11 der Stadt Wien beschäftigt.
Im Jahr 2022 konnte Alshater einen lang gehegten Traum verwirklichen: Mit Muhammad Shebli gründete er den säkularen Verein Freie syrische Gemeinde Österreichs, mit dem er sich für Freiheit, Menschenrechte, Demokratie und ein freundschaftliches Miteinander einsetzt. Er bietet seinen mehr als 160 Mitgliedern unter anderem Deutschkurse und sie machen mit freiwilligen Hilfseinsätzen von sich reden, zuletzt nach dem Hochwasser im Herbst 2024.
Facebook-Seite: Der Verein Freie syrische Gemeinde Österreichs
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.