Eine viel beachtete Podiumsdiskussion von „Standard“ und SÜDWIND“ zum Thema Soziale Unternehmensverantwortung fand in Wien statt.
Corporate Social Responsibility, CSR, war das Schwerpunktthema im Aprilheft des SÜDWIND-Magazins; aus diesem Anlass organisierte die Zeitschrift Mitte April im Wiener Museumsquartier zusammen mit der Tageszeitung „Der Standard“ eine öffentliche Diskussion dazu.
Wie erwartet, und wie üblich bei diesem Thema, gibt es in der Frage der Freiwilligkeit der Verpflichtungen keine Annäherung zwischen Unternehmer- und NGO-Seite. Für Christian Friesl, CSR-Experte der Industriellenvereinigung, ist dieses Konzept die unternehmensseitige Reaktion auf die Globalisierungsdebatte und in der Zeit der gesättigten Märkte eine Möglichkeit, Unternehmen unterscheidbar zu machen. Elisabeth Beer von der Arbeiterkammer sieht hingegen den Ursprung der sozialen Unternehmensverantwortung darin, dass die Firmen durch Imageverbesserung Wettbewerbsvorteile erzielen wollen. Wichtiger wäre für sie, dass zuerst einmal die bestehenden rechtlichen Verpflichtungen eingehalten werden. Das Prinzip der Freiwilligkeit bei den selbst auferlegten Verhaltensnormen müsse später in verpflichtende Regeln mit unabhängiger Kontrolle übergehen. „Mehr Verbindlichkeit in der Unverbindlichkeit“, so die AK-Expertin.
Dass diese Forderung berechtigt ist, zeigte Alois Schlager, der als Vertreter von FIAT im Europäischen Betriebsrat sitzt, auf. Sein Arbeitgeber, der transnationale Maschinenhersteller CNH, erließ – ohne Mitarbeit der Belegschaft – einen Verhaltenskodex; dem Betriebsrat gelang es dann, diesen in eine Betriebsvereinbarung mit verbindlichen Normen umzuwandeln. Die Forderung des Betriebsrates nach einer Überprüfung des Firmenkodex durch NGOs wurde vom Management jedoch abgelehnt.
Helmut Adam von der Südwind Agentur wies auf die ungeheure Marktmacht der Transnationalen Unternehmen hin, die bereits 2/3 des Welthandels abwickeln. Er forderte, dass die in Europa gültigen Sozialstandards weltweite Gültigkeit haben müssten und auch von der ganzen Zuliefererkette eines Unternehmens eingehalten werden müssten.