Der geplante Schuldenerlass für 22 Länder ist zwar zu begrüßen, aber unzureichend.
Was dabei unter dem Strich herausschaut, hat Jubilee 2000 errechnet: Eine Reduzierung des jährlichen Schuldendienstes (knapp drei Milliarden US-Dollar) um rund 900 Millionen; das sind etwa 4,5 Dollar pro Kopf frühestens ab 2001, zumeist aber später. Noch dazu dürfte mit Sambia zumindest eines der Länder sogar mehr bezahlen müssen als zuvor. Schuld daran ist vor allem die Weigerung multilateraler Finanzinstitutionen, mehr als etwa ein Drittel ihrer Forderungen abzuschreiben, was mit einer Gefährdung ihrer Bonität begründet wird. Die G-7 (USA, Kanada, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien) haben dagegen zugesagt, auf ihre bilateralen Forderungen gänzlich zu verzichten. Beinahe die Hälfte der langfristigen Verbindlichkeiten der 22 Länder bestanden 1998 jedoch aus multilateralen Schulden. Und woher die zwei Milliarden Dollar kommen sollen, die trotzdem bezahlt werden müssen, bleibt offen. Denn Überschüsse in der Leistungsbilanz (im wesentlichen der Saldo des Waren- und Dienstleistungshandels) erzielen die Länder nicht. Ein Meilenstein? Wohl eher nach wie vor ein Mühlstein.
Allein die Kosten für Vorbeugung und Linderung von Nebenfolgen der Aids-Epidemie in Afrika werden von den Vereinten Nationen auf drei Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt; die Behandlungskosten liegen weit darüber.
*) Benin, Burkina Faso, Gambia, Guinea, Guinea Bissao, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Niger, Ruanda, Sambia, Săo Tomé und Príncipe, Senegal, Tansania, Uganda bzw. Bolivien, Guyana, Honduras sowie Nicaragua.
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