Bis zu 50 Prozent der Hochsee müssten unter Schutz gestellt werden.
Als Hochsee gelten die Gebiete außerhalb der „200-Seemeilen-Zone“, deren wirtschaftliche Nutzung den Küstenstaaten vorbehalten ist. Sie repräsentiert 64 Prozent der Meeresflächen und beinahe die Hälfte der Erdoberfläche. Sie gehört zu den globalen Gemeinschaftsgütern und unterliegt dem Seerecht der Vereinten Nationen. Wegen der dramatischen Zunahme zerstörerischer Aktivitäten in ihrem Bereich in den letzten 50 Jahren sind nun dringende Schutzmaßnahmen erforderlich, um Arten und Ökosysteme dauerhaft zu erhalten.
Wissenschaftlichen Modellierungen zufolge müssten wahrscheinlich 20 bis 50 Prozent der Hochsee unter Schutz gestellt werden, um den Nutzen für die Fischerei zu maximieren. Fischbestände können langfristig nur überleben, wenn sie groß genug sind, um sich selbst zu erhalten oder wenn sie mit anderen Beständen in Kontakt stehen. Nach einer von Greenpeace gesponserten Studie der York University (*) sollte ein Netz von 29 Reservaten geschaffen werden, die 40,8 Prozent der Ozeanflächen umfassen. Ziel ist der Schutz von Zonen mit großer biologischer Vielfalt und der Kapazität, große Tier- und Pflanzenpopulationen zu erhalten, sowie von derzeit oder potenziell besonders gefährdeten Zonen.
Die Bedeutung von Meeresreservaten wird von vielen Regierungen anerkannt. Das UN-Millennium Project fordert, kurz- bis mittelfristig zehn Prozent und langfristig 30 Prozent der Ozeane unter Schutz zu stellen. 2004 verpflichtete sich die Konferenz der Vertragsparteien der Konvention über die biologische Vielfalt, bis 2012 ein weltweites Netz von Meeresschutzgebieten einzurichten.
2006 genehmigte US-Präsident George Bush das größte Meeresschutzgebiet der Erde, die nordwestlichen Hawaii-Inseln. Sie beherbergen mehr als 7.000 Arten, viele davon gibt es nur dort. Es ist noch nicht klar, wie weit der Schutz der Inseln reichen wird. Wie oft hinkt der effektive Schutz den angestrebten Zielen weit hinterher.
*) Callum M. Roberts, Leanne Mason, Julie P. Hawkins, Roadmap to Recovery: A global network of marine reserves, Environment Department, University of York, und Greenpeace, 2006. Im Web: http://oceans.greenpeace.org/en/documents-reports/roadmap-to-recovery
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