Das Nicht-Erzählbare erzählen – Assia Djebar und Yvonne Vera
Brandes & Apsel, Frankfurt a.M. 2005, 216 Seiten, 1 19,90
Die 1936 in Algerien geborene Assia Djebar gilt als die bekannteste Schriftstellerin des Maghreb. Während des Algerienkrieges schrieb sie ihren Debut-Roman „La Soif“ und legte damit den Grundstein ihres literarischen Werkes: die Beschäftigung mit den Themen Liebe, Krieg, Vergangenheit und Gegenwart im Rahmen der politischen Tragödie Algeriens.
Auch die in Zimbabwe geborene Autorin Yvonne Vera verarbeitet die postkoloniale Geschichte ihres Landes: Die Schicksale ihrer Protagonistinnen sind eng verwoben mit den Unabhängigkeitsbestrebungen und dem Trauma des blutigen Freiheitskrieges.
Martina Kopf untersucht in ihrem nun bei Brandes&Apsel erschienenen Buch „Trauma und Literatur“ ausgewählte Texte der beiden Autorinnen. Geschickt verknüpft sie Psychoanalyse und Afrikanistik mit kulturwissenschaftlichen und feministischen Theorien, um der Frage nach der „Besonderheit“ dieser Texte nachzugehen. Diese Herangehensweise eröffnet nicht nur spannende Einblicke in die Biographien und das Lebenswerk der beiden Autorinnen. Es stellt sich auch die Frage, inwieweit Literatur heilend wirken kann – nicht nur auf den Einzelnen, sondern auch auf eine ganze Nation. Aber wie Kopf abschließend feststellt: Eine heilende Erzählung ist „ein kommunikativer Prozess mit offenem Ende“.