Technologie kann unsere Handlungsmöglichkeiten wesentlich erweitern, doch über den Zugang entscheidet die Geldbörse. Die Unterschiede zwischen Reich und Arm sind weiterhin eklatant.
Trotz wesentlicher Erfolge bei der Bekämpfung bestimmter Krankheiten und beim Impfschutz in den ärmsten Ländern bestehen im Zugang zu medizinischer Technologie und Gesundheitsleistungen weiter enorme Unterschiede. 30 % der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu grundlegenden Medikamenten.1
78 % der weltweiten Ausgaben für Medikamente entfallen auf die reichen Länder mit nur 16 % der Weltbevölkerung.2
1 % der Ausgaben entfallen auf die ärmsten Länder (nach Weltbank-Einstufung).2
7 Mio. Anzahl der fehlenden Gesundheitsfachleute im Süden (ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen etc.) nach WHO-Angaben.3
Von 1990 bis 2015 erhielten 2,6 Mrd. Menschen erstmals Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen; 2,1 Mrd. Menschen zu verbesserten sanitären Einrichtungen.4
Verbesserte Trinkwasserquellen: Leitungswasser (Anschluss im Wohngebäude, auf dem Grundstück oder Hof), öffentliche Wasserhähne/Brunnen, Rohrbrunnen oder gegen Verunreinigung geschützte Schachtbrunnen, eingefasste Quellen und Regenwassersammlung.
Verbesserte sanitäre Einrichtungen: Toiletten/Latrinen („Plumpsklos“) mit Wasserspülung (auch von Hand) in ein verrohrtes Abwassersystem, einen septischen Tank, in eine Senkgrube; Plumpsklos mit Entlüftung, Plumpsklos mit einer Bodenplatte, die sich reinigen lässt, und Komposttoiletten (ohne Wasserspülung mit einem Behälter zur Kompostierung).
Aber:5
Mehr als 650 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Mehr als 2,3 Milliarden Menschen verfügen über keine hygienisch sichere, private Toilette.
In 46 % der Schulen im Süden gibt es keine Toiletten.
In 38 % der Einrichtungen der Gesundheitsversorgung besteht kein ausreichender Zugang zu Wasser.
314.000 Kinder unter 5 sterben jedes Jahr an Durchfallerkrankungen, die auf mangelhafte sanitäre Einrichtungen zurückzuführen sind.
Stromversorgung
100 % Elektrifizierungsrate in den reichen Ländern.
35,4 % Elektrifizierungsrate in Subsahara-Afrika.4
Der jährliche Stromverbrauch pro Kopf in Äthiopien lag 2013 bei 65 kWh – ein durchschnittlicher Kühlschrank mit Gefrierfach verbraucht pro Jahr etwa zweimal so viel.7
Mobiltelefone sind heute auch in einigen der ärmsten Regionen der Welt verbreitet, doch knapp 60 % der Weltbevölkerung verfügen über keinen Internetzugang.
Per Mobiltelefon nutzbare Geldkonten – „mobile“ Geldkonten – haben Menschen Zugang zu finanziellen Dienstleistungen ermöglicht, die bisher davon ausgeschlossen waren.
In Subsahara-Afrika verfügen 12 % der erwachsenen Bevölkerung über mobile Geldkonten; weltweit 2 % der Erwachsenen.
In der Zentralafrikanischen Republik kostet ein Monat Internetzugang das 1,5-Fache des jährlichen Pro-Kopf-Einkommens.
Copyright New Internationalist
1) Practical Action, Technology Justice: A call to action, 2016, infohub.practicalaction.org/oknowledge/bitstream/11283/593323/9/Technology Justice a call to action web links.pdf
2) Charles Kenny und Owen Barder, „Technology, Development and the Post-2015 Settlement“, CGD Policy Paper, Juni 2015, www.cgdev.org/publication/technology-development-and-post-2015-settlement
3) Sam Loewenberg, „Cuba’s focus on preventive medicine pays off“, The Lancet, Vol 387, 23. Jänner 2016.
4) UNDP, Human Development Report 2015 hdr.undp.org/sites/default/files/2015_human_development_report_1.pdf
5) WaterAid, It’s No Joke: State of the World’s Toilets 2015, www.wateraid.org
6) Weltbank, World Development Report 2016: Digital Dividends, www.worldbank.org/en/publication/wdr2016
7) Weltbank, data.worldbank.org/indicator/EG.USE.ELEC.KH.PC
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