Brazil Classics1 / Cuban Classics1/ Susana Baca/ Los Amigos Invisibles
Vertrieb Lotus
Das in New York ansässige Label Luaka Bop wurde Ende der 80er Jahre von David Byrne, Ex-Sänger der innovativen New Wave Band Talking Heads, gegründet. Mittlerweile wurden Dutzende CDs mit Musik aus unterschiedlichsten Richtungen veröffentlicht, insgesamt eine respektable musikalische Bandbreite, meist mit einer Affinität zu Latin und Folk.
Interessieren sollen nun aber hier zuerst die Anfänge des Labels und damit die allererste Veröffentlichung von 1989, nämlich Brazil Classics 1, der erste seriöse im Westen veröffentlichte und wohl nach wie vor gelungenste Sampler mit tatsächlich echten Klassikern zeitgenössischer brasilianischer Musik. Hier finden sich bereits viele, die auch heute noch Rang und Namen haben, Essentielles von Jorge Ben, Maria Bethania im Duett mit Gal Costa, Gilberto Gil, Caetano Veloso oder Milton Nascimento. Lange Zeit hierzulande nur über verschlungene Import-Wege erhältlich, kann diese CD nun endlich wieder, zumindest im Augenblick, normal im Handel bezogen werden.
Gleiches gilt für Cuban Classics 1. Die Werkschau Grandes Exitos von Silvio Rodriguez, neben Pablo Milanés Aushängeschild des neuen kubanischen Liedes und seit Jahrzehnten in ganz Lateinamerika ein Star, bietet eine gute Gelegenheit, die früheren seiner sensiblen Pop-Songs zu entdecken.
Eine neuere Entdeckung Byrnes sind die aus Venezuela stammenden Los Amigos Invisibles.
Die in den 90ern nach New York ausgewanderte Gruppe sah für sich in Caracas keine Zukunft, zu einseitig Rock-orientiert war dort einerseits die Szene, andererseits glaubten die Clubbesitzer, Tanzmusik müsse aus Merengue und Salsa bestehen. Kein leichter Stand für Musiker, die keine musikalischen Grenzen kennen und deren Musik neben lateinamerikanischen Elementen aus Disco, House, Jungle, Techno, Acid Jazz und reichlich Funk besteht.
Das schaffen sie alles mit ihren Instrumenten, programmiert wird hier nichts, ein lebendiges Dj-Set sozusagen, auf Platte wie auch live, weswegen sie auch auf ihrem Luaka Bop Debüt von der Presse mit Lobeshymnen überschüttet wurden.
Bereits auch hier einigermaßen bekannt dürfte wohl Susana Baca sein, Aushängeschild AfroPeruanischer Musik, die sich wohltuend der Erforschung und Pflege der gesamten AfroAmerikanischen Musik widmet, dabei, obwohl auch sie mit nordamerikanischen Musikern wie Marc Ribot arbeitet, sehr auf Traditionen achtet. Zum Beispiel findet sie das von Ry Cooder produzierte letzte Soloalbum vom kubanischen Buena Vista Sänger Ibrahim Ferrer gar nicht mehr authentisch. Drei ihrer CDs aus der Periode von 1997–2002 sind hier erschienen.