Rotpunkt Verlag, Zürich 2007, 192 Seiten, € 19.80
Wer einmal in afrikanischen Ländern Buchgeschäfte aufgesucht hat, wird sich Al Imfelds vergebliche Suche nach afrikanischer Literatur in einem Buchladen in Nairobi bildlich vorstellen können. Das ganze Geschäft sah aus wie bei uns die Ratgeber-Abteilung. Der Band „How to get rich quickly“ wurde hundertfach angepriesen. Über Afrika wüssten die Leute selbst genug, lautete die einleuchtende Erklärung des Buchhändlers, aber jeder wolle wissen, wie es die Weißen anstellen, schnell wohlhabend zu werden.
Dieses Erlebnis steht am Anfang des Bandes und gab wohl auch den Anstoß dafür, dass sich der bekannte Schweizer Publizist des Geldes annahm. Die 26 kurzen Geschichten, die sich alle um das liebe Geld drehen, spielen zum Teil in der Schweiz, zum Teil aber auch in Afrika. Und nur selten kommt die Jagd nach dem Geld dabei gut weg.
Das Buch fungiert auch als Ratgeber für wohlmeinende, aber blauäugige Europäerinnen und Europäer, die in Afrika oder mit Afrikanern von kulturellen Eigenheiten überrascht werden. Der des Rassismus völlig unverdächtige Autor warnt davor, die Aufgabe des Taufpaten für ein afrikanisches Kind zu übernehmen, weil damit lebenslange Verantwortung verknüpft ist. Und er erzählt völlig unsentimental die Geschichte von Margrith, die sich in einen Tunesier verliebte und nach der Heirat schrittweise von dessen Familie ausgenommen und in Schulden gestürzt wurde. Europäer gelten allesamt als reich, und der/die europäische Ehepartner/in hat die Pflicht, die Familie zu Hause zu versorgen.
Al Imfeld nimmt aber auch die EntwicklungsexpertInnen aufs Korn, die mit viel Geld schneller ans Ziel kommen wollen – und er gibt auch zu, dass er selbst nicht immer die besten Rezepte hat. Das flott und geistreich geschriebene Büchlein will nicht belehren, sondern zum Nachdenken anregen. Wer es liest, wird sicher nicht reich an Vermögen, aber sicherlich reicher an Einsichten.