Waldviertler-Schuhe stehen gemeinhin für Qualität, ökologische Nachhaltigkeit, für faire Löhne und Produktion in Österreich. Die Waldviertler Schuhwerkstatt mit Sitz in Schrems verkauft pro Jahr etwa 200.000 Paar Schuhe. Besitzer Heini Staudinger setzt sich seit Jahren für gerechteres und ökologisches Wirtschaften ein.
„Wenn Joseph Lorenz, Obmann des Verbands der Österreichischen Schuhindustrie, sagt, es gebe keinen Schuhhersteller mehr, der ausschließlich im Land produziert, dann hat er damit Recht. Früher war unser Auslandsanteil rund 50 Prozent. Dann ist der Umsatz stark gestiegen, mit dem Effekt, dass Waldviertler Schuhe heute zu rund zwei Drittel im Ausland hergestellt werden, in Ungarn und Tschechien. In Österreich sind die Schuhindustrie und die dazugehörende Infrastruktur leider kaputt. Es gibt keinen Arbeitsmarkt für Schuhmacher und -macherinnen. Wenn wir Leute brauchen, müssen wir sie von der Pike auf anlernen. Als Konsequenz aus diesem Dilemma haben wir eine Lehrlingsoffensive gestartet. Unsere zwölf Lehrlinge machen mehr als ein Drittel aller Schuhmacherlehrlinge in Österreich aus.
Auch im Ausland achten wir darauf, dass ökologisch und sozial verträglich gearbeitet wird. Das gelingt nicht immer. Wegen unfairer Löhne und Korruption haben wir letztes Jahr mit einer Partnerfirma gebrochen. Das ökologische Niveau in Ungarn und Tschechien ist mit unserem vergleichbar.
Ich glaube fest daran, dass unsere globalen ungerechten Wirtschaftsbeziehungen jede mitfühlende Person schmerzen. Das Billige löst das Gute ab. Mit dieser Methode hinterlässt das System eine Straße der Zerstörung. Faire Preise und Löhne sind als Sehnsucht aber längst mehrheitsfähig. Es liegt an uns, diese Sehnsucht in die Tat umzusetzen, durch Nähe zur Natur und den Menschen. Das System des Immer-mehr-und-immer-billiger muss durchbrochen werden: Es gilt, lieber teurer einzukaufen, aber dafür weniger.“ (Protokoll B.P.)
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