Die Demokratische Diversität Österreichs – eine vorwiegend von Menschen mit Migrationshintergrund gegründete Initiative – will bei den Wahlen im September kandidieren.
Der Begriff „Integration“ greift Melek Eş zu kurz. Sie spricht lieber von „Diversität“, wenn es um das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund in Österreich geht. Weil es mehr bringe, zu fragen, was jemand aufgrund ihrer oder seiner Fähigkeiten für die Gesellschaft leistet, als danach, wie gut sich jemand anpasst, erklärt die interkulturelle Konfliktmanagerin. Sie ist eine der GründerInnen der Initiative Demokratische Diversität Österreichs (DDÖ), die Alexis Neuberg Mitte August vorstellte, wie Eş Vorstandsmitglied der Wiener Integrationskonferenz.
In der DDÖ sind AktivistInnen mit und ohne Migrationshintergrund vertreten. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, Integrationsfragen auf positive Weise im Wahlkampf zu positionieren. Warum es dafür eine eigene Bewegung braucht? Weil die etablierten Parteien zu sehr zögern, MigrantInnen als KandidatInnen aufzustellen, so Neuberg. Die DDÖ verlangt neben rechtlicher Gleichstellung und Chancengleichheit auch eine finanzielle Grundsicherung für alle. „Von 40 Euro Taschengeld im Monat – ausbezahlt alle zwei Monate – können sich AsylwerberInnen nicht einmal einen Monatsfahrschein leisten“, nennt Neuberg als Beispiel.
Die Initiative will vorerst nur in Wien antreten, eine Ausweitung auf alle Bundesländer in den nächsten Jahren ist geplant. Unabhängig davon, wie diese ersten Wahlen für sie ausgehen, weiß Alexis Neuberg schon jetzt, dass die DDÖ gewinnt: „Wir gewinnen, wenn wir gewählt werden, und wir gewinnen, wenn unsere Stimme gehört wird“, so der Aktivist.