Einmal um die Welt: Drei Bücher drehen sich um Zugehörigkeit, Heimatsuche und Identitätsfindung in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika.
Tendai Huchu: Maestro, Magistrat und Mathematiker (Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2016, 384 Seiten, € 26,80)
Der Autor Tendai Huchu, geboren 1982 in Bindura, Zimbabwe, besuchte die Churchill High School in Harare, bevor er an der University of Simbabwe Bergbautechnik studierte. Heute lebt er in Edinburgh, Schottland, als Podologe und Schriftsteller. Dorthin hat es auch die drei Protagonisten seines zweiten auf Deutsch erschienenen Romans „Maestro, Magistrat und Mathematiker“ verschlagen: Drei aus Simbabwe eingewanderte Männer, die erst im Laufe der Handlung zueinander finden und offenbar ein Schicksal teilen. Wohl auch aufgrund seiner eigenen Erfahrungen erzählt Tendai Huchu lebendig und humorvoll, vom Leben anderswo, der Frage nach Wurzeln und Zugehörigkeit.
Que Du Luu: Im Jahr des Affen (Königskinder Verlag, Hamburg 2016, 288 Seiten, € 17,50)
Die Autorin Que Du Luu kommt aus Südvietnam und ist chinesischer Abstammung. Ihre Familie flüchtete aus Vietnam über Thailand nach Deutschland und betrieb dort später ein China-Restaurant. Eine ähnliche Biografie gibt sie auch ihrer 14-jährigen Protagonistin Mini in diesem Jugendbuch. Sie hat chinesische Wurzeln, lebt aber von klein auf in Deutschland. Für die Deutschen ist sie eine Chinesin, für die ChinesInnen eine Deutsche. Gefangen zwischen den beiden Kulturen versucht die Ich-Erzählerin ihr Leben zu meistern. Sätze wie „Als wir unser Restaurant betraten, war ich richtig froh, hier zu sein. Hier wunderte sich niemand über uns. Wir passten zu der Einrichtung“, beschreiben diese Suche nach Identität auf humorvolle, teils ironische aber auch eindringliche Art und Weise.
Chico Buarque : Mein deutscher Bruder (Fischer, Frankfurt 2016, 256 Seiten, € 20,60)
Der Brasilianer Chico Buarque ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Bossa-Nova-Musiker und Schriftsteller. Ein altes Familiengeheimnis beschäftigt ihn in seinem Roman „Mein deutscher Bruder“, der jetzt auf Deutsch erschienen ist. Mit 70 Jahren erfuhr der Autor den Namen seines Halbbruders: Sergio Günther wurde in der DDR erwachsen, arbeitete als singender Entertainer beim Fernsehen und starb 1981. Die Halbbrüder sind einander nie begegnet. Chico Buarque erzählt nun aber, wie es dazu kam bzw. was geschehen hätte können. Er vermengt autobiografische mit fiktiven Elementen und zeichnet Parallelen zwischen den Lebensgeschichten in Brasilien und Deutschland. cs
Diese Bücher und noch viele mehr sind erhältlich auf: www.suedwind-buchwelt.at
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