Meist denken wir „Wandel“ und „Entwicklung“ abstrakt und messen in makroökonomischen Kennzahlen. Nur selten liest man konkrete Lebensgeschichten, die veranschaulichen, ob und wie sich zum Beispiel der Alltag in einem Dorf in Afrika verändert.
Neun der folgenden zehn Thema-Seiten haben wir von unserer Partnerzeitschrift New Internationalist übernommen. Sie füllen diese Nische. Die Artikel stammen aus einer Feder: NI-Redakteur Chris Brazier feierte 1985 seinen dreißigsten Geburtstag in Sabtenga, einem Dorf im Südosten von Burkina Faso. Dorthin hatten ihn die Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über Hunger in Afrika geführt. Zehn Jahre später kehrte er zurück. Der New Internationalist widmete seinen Erfahrungen in dem Dorf eine ganze Ausgabe.
Nach weiteren zehn Jahren stellte er seinen Freundinnen und Freunden in Sabtenga die Frage, die er auch als „Lackmustest“ für alle Entwicklungsbemühungen bezeichnet: „Hat sich Euer Leben in den vergangenen beiden Jahrzehnten zum Besseren verändert?“
Das Eintauchen in das ferne Dorfleben geschah stets unvorbereitet. Briefverkehr zwischen Großbritannien und Sabtenga ist nach wie vor fast unmöglich. Soviel sei verraten: Der Autor war von den positiven Veränderungen überrascht. Ein kürzlich errichtetes Internetcafe wird die Fernkommunikation in Zukunft wohl erleichtern.
Ist die Nord-Süd-Kluft tiefer geworden? Beeinflusst die Globalisierung das Leben im Dorf? Eine Antwort auf diese Fragen wird ohne Theorien und Statistiken zu geben versucht, einfach durch Zuhören. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen Mariama, Ousmane, Zenabou und ihr Ehemann Adama. Die DorfbewohnerInnen sind zu FreundInnen des Journalisten geworden – ungeachtet aller Unterschiede hinsichtlich Kultur, Bildung und Vermögen. Die Frage, inwieweit Sabtengas Geschichte repräsentativ ist für zwei Jahrzehnte Wandel in einem afrikanischen Dorf, sei hintangestellt. Authentisch ist sie auf jeden Fall.