Kuba im 21. Jahrhundert. Revolution und Reform auf der Insel der Extreme

Von Redaktion · · 2012/11

Michael Zeuske

Sachbuch. Rotbuch Verlag, Berlin 2012, 221 Seiten, EUR 15,40

Der Historiker und Kuba-Kenner Michael Zeuske liefert ein umfassendes Bild des Karibikstaates von den Revolutionsjahren bis heute. Besonderes Augenmerk legt er auf die „wilden sechziger Jahre“ sowie dem damals aufkommenden Castroismus. Dem comandante en jefe Fidel Castro widmet er gar ein eigenes Kapitel, in dem er versucht, dem Mythos rund um Castro auf den Grund zu gehen. Unter Einbeziehung von Aspekten wie Revolution und Reform, Herrschaft und politisches System, Traditionen und Gegenwart beschreibt der Autor die fünfzig Jahre Revolutionsgeschichte und versucht daraus, Chancen und Risiken für die zukünftige Entwicklung Kubas abzuleiten. Seit der Machtübernahme Raul Castros ist Kuba zwar etwas im Umbruch, die eingeleiteten Reformen und kleineren Zugeständnisse werden laut Zeuske jedoch kaum ausreichen, um die aktuellen und zukünftigen Probleme zu lösen. Ganz nach dem Ansatz, Geschichte „von unten“ zu betrachten, gibt Zeuske Einblicke über Götter und Essgewohnheiten auf Kuba und versucht damit, die „große“ Revolutionsgeschichte zu ergänzen und zum Teil auch zu korrigieren. Die profunde historische Analyse wird durch interessante, teils amüsante oder kuriose Anekdoten aus dem kubanischen Alltagsleben, der Sprache und der Kultur aufgelockert.

Obwohl das Thema des Buchs „Kuba im 21. Jahrhundert“ ist, nehmen die Beschreibung und Analyse des vorangegangenen Jahrhunderts wesentlich mehr Platz ein. Für Kuba-Laien mag das Buch ein sehr interessanter und umfassender Einstieg sein, sachkundigere LeserInnen könnten den doch sehr umfangreich ausgefallenen Einblick in das koloniale bzw. vorrevolutionäre Kuba etwas ermüdend finden. Alles in allem gelang Zeuske mit diesem Buch eine sehr facettenreiche und erfrischend vorurteilsfreie Analyse der neueren Geschichte Kubas. Klare Voraussagen über die Zukunft der Karibikinsel wagt Zeuske aber nicht und belässt es lediglich bei einem vagen Ausblick.
Isabella Lang

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