1976 hatte Mark Weil in der usbekischen Hauptstadt Taschkent das „Ilchom“ gegründet, das erste freie Theater in der damaligen Sowjetunion. Auch nach der Gründung des unabhängigen Staates Usbekistan setzte der Intendant mit jüdischen Wurzeln seine Theaterarbeit fort und sparte auch nicht mit Kritik an den neuen Machthabern.
Weil inszenierte an seinem Theater gerade die „Orestie“ des griechischen Dramatikers Aischylos. Am 6. September, einen Tag vor der Premiere des Stückes, kam er von den Proben gegen Mitternacht nach Hause – wo ihn zwei maskierte Männer erwarteten und mit Messern auf ihn einstachen. Am Morgen erlag er im Spital seinen Verletzungen. Freunde vermuten einen Auftragsmord aus politischen Gründen. Weil war mit seinem Theater häufig zu Gast bei internationalen Festivals, zuletzt im Sommer 2007 in Hannover.