
Libyen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) erhebt schwere Vorwürfe gegen die libyschen Anti-Gaddafi-Rebellen. Vom 18. August bis 21. September sprach AI mit 300 Häftlingen in elf meist improvisierten Gefangenenlagern in Schulen und auf Fußballplätzen.
Das Ergebnis: Gefängniswärter berichten, dass sie regelmäßig Folter anwenden, um an „Geständnisse" zu kommen. Weibliche Insassen sprechen von Gewalt und Erniedrigung, andere von Vergewaltigungen. Bei der Einnahme der Hauptstadt Tripolis wurden 2.500 Personen festgenommen – ohne Angabe von Gründen. Um diese an der Flucht zu hindern, wurde manchen von ihnen in die Beine geschossen.
Amnesty fordert nun verschiedene Maßnahmen vom libyschen Übergangsrat, die die Menschenrechtsverletzungen beenden sollen. Darunter findet sich auch die Forderung, die neue Regierung müsse eingestehen, dass die Berichte über den Einsatz von (schwarzen) Söldnern durch Gaddafi stark übertrieben waren. Sie zogen eine regelrechte Hetzjagd auf Menschen mit schwarzer Hautfarbe nach sich (siehe SWM 5/11).