„Tía María“ soll eine der größten Kupferminen Perus werden. Die Proteste dagegen schlagen Wellen.
Seit März protestieren Menschen in Perus Provinz Islay gegen das 1,4 Milliarden US-Dollar schwere Projekt „Tía María“. Einige Menschen kamen dabei bereits ums Leben.
Die Bäuerinnen und Bauern der Region meinen, die Kupfermine würde den Wasserreserven schaden. Sie blockierten Straßen und organisierten Demonstrationen gegen das Projekt. Die Polizei und die Medien, finden sie, würden aber im Interesse der Betreiber-Firma Southern Copper Corp handeln und nichts anderes tun, als die Protestierenden zum Feindbild hochzustilisieren.
Vor einiger Zeit löste ein Bericht der Lokalzeitung „Correo Arequipa“ eine heftige Reaktion in der peruanischen BloggerInnen-Szene aus. Auf einem Foto war ein Demonstrant zu sehen, der eine kleine Eisenvorrichtung in der Hand hielt. In der Bildbeschreibung wurde er als „Verhafteter mit einer Waffe, die möglicherweise tödlich sein könnte“ bezeichnet.
Einige Stunden später allerdings zeigte ein lokaler Fernsehsender ein Video, in dem ersichtlich wurde, dass das Foto einen ganz anderen Hintergrund hatte. Darauf sieht man, wie die Polizei auf den Demonstranten zugeht und ihn dazu zwingt, die Eisenvorrichtung zu halten, während der Fotograf der Zeitung ein Foto macht.
Die Reaktion auf diese Enthüllung war groß. Der Journalist und Anthropologe Alberto Niquen meinte, dies sei ein Beweis dafür, dass „die Kriminalisierung von Protesten eine staatliche Strategie ist, die immer mehr zunimmt“. Unter dem Druck der Öffentlichkeit entschuldigte sich „Correo Arequipa“ schließlich bei seinen LeserInnen und kündigte eine interne Ermittlung an.
Southern Copper, hinter dem der mexikanische Milliardär German Larrea steht, sagt, die Mine werde trotz der heftigen Proteste 2017 in Betrieb gehen. Peru ist nach wie vor einer der größten Produzenten von vielen Mineralien, darunter Kupfer, Gold, Silber und Zink. Heftige Proteste, ausgelöst durch die Ängste von AnwohnerInnen und AktivistInnen, die sich um die Umwelt sorgen, haben aber eine Reihe von Projekten zu einem vorübergehenden Stillstand gebracht.
Juan Arellano ist Redakteur von „Global Voices“, wo dieser Text zuerst – in einer längeren Version und auf Spanisch – erschienen ist: es.globalvoicesonline.org
Sein persönlicher Blog heißt „Globalizado“: arellanojuan.com
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