Thomas Schmidinger
Sachbuch. Mandelbaum-Verlag, Wien, 2014, 264 Seiten, € 16,90
Seit der so genannte Islamische Staat die kurdischen Gebiete im Irak und Syrien bedroht, ist Politologe Thomas Schmidinger aufgrund seiner Expertise ein gefragter Mann: von heimischen bis zu deutschen Medien und der New York Times – Schmidinger war im Herbst medial quasi omnipräsent.
Die geballte Ladung Schmidinger gibt es nun auch in Buchform. Rojava, auf das das Buch fokussiert, ist der syrische Teil des kurdischen Siedlungsgebietes.
Aber Rojava ist viel mehr: Schmidinger führt ein in eine Region voller Kultur und Vielfalt, in eine äußerst lebendige Parteienlandschaft – und eine bewegte Geschichte: Wer etwa mehr über den größten kurdischen Aufstand gegen das syrische Baath-Regime 2004 wissen will, wird genauso fündig wie jene, die Details zur Rolle der KurdInnen im syrischen Bürgerkrieg interessieren.
Nicht zuletzt, weil Schmidinger 2014 noch einmal in Rojava war und der Vormarsch des IS im Sommer und Anfang des Herbstes angesprochen wird, ist „Krieg und Revolution in Syrisch-Kurdistan“ ein Buch der Stunde.
Die ausführlichen Interviews mit VertreterInnen Rojavas sind dann noch die Draufgabe: So kommen die Menschen der Region selbst zu Wort.
An manchen Stellen macht es der Autor den unbedarften LeserInnen nicht ganz leicht: Schmidinger, ein Wissenschaftler mit Leidenschaft für das Thema, schreibt detailverliebt. Vereinfachungen sind nicht sein Metier.
Und: Bei manchen Landkarten hat man das Gefühl, Schmidinger hat selbst Hand angelegt. Der Rest ist toll.
Richard Solder
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