Natürlich hat Martina Kopf absolut recht. Laut der jüngsten UN-Studie besitzen 2 % der (erwachsenen) Weltbevölkerung mehr als 50 % des globalen Vermögens, die reichsten 10% kommen auf 85% des globalen Vermögens. Die ärmeren 50 % der Weltbevölkerung haben nur 1% in Händen.
Solche unfassbaren Verhältnisse machen krank. Die Reichen, die Superreichen, die Armen und alle anderen. Mit bloßer Forderung nach Umverteilung ist es nicht getan. Je größer die Spaltung der Gesellschaft, desto größer der Bedarf der Superreichen nach einer Legitimierung dieses Wahnsinns.
Eine Medienmaschinerie, finanziert von den Superreichen und mitgetragen von vielen Mit-läufern und Möchtegern-Superreichen, hämmert uns ein: (Nur) die Superreichen sind die Fleißigen, die Klugen, die Elite, die Glücklichen. Nur deshalb sind sie so reich geworden und das ist recht so. Wer eine religiöse Rechtfertigung braucht, der sagt: Es ist gottgefällig.
Erschütternd die zwei vorstehenden, den Artikel von Martina Kopf kritisierenden Leserbriefe. Was bringt an sich vermutlich intelligente Menschen dazu, auf bestimmte Reizworte derart zu reagieren ? Im Fall des Leserbriefs von Hrn.Hochreiter derart aggressiv – einfältig.
Es geht vorerst einmal (noch) gar nicht um die Reichen. Es geht zum Einstieg in die Proble-matik um die Super-Super-Reichen, und um unfassbar riesige anonyme Kapitalmassen, die ein Eigenleben entwickeln, über Gesetze und demokratische Institutionen hinweg.
Armut (und damit Kriminalität und Drogensucht), Demokratiegefährdung, Umweltzerstörung etc. haben natürlich jede Menge mit dem Superreichtum zu tun. Und es sollte für uns alle Priorität haben, diese Krankheit – eine weltweite Epidemie – in den Griff zu kriegen, zur Sicherung von Demokratie, Menschenwürde, Meinungsfreiheit, sozialer Marktwirtschaft und einer lebenswerten Gemeinschaft der Menschen dieser Welt. Dies ist nur durch ein neues globales Bewusstsein möglich.
Auch ökonomisch ist dieser Superreichtum natürlich ein Wahnsinn. Abgesehen von den ökologischen und sozialen Schäden können sich die produktiven Kräfte der Menschheit nicht entsprechend entfalten. Dass dabei der Anreiz persönlichen Reichtums bei entsprechenden Grenzen – wo diese Grenzen sind, darüber lässt sich trefflich streiten – eine wichtige Triebfeder ist, ist wohl weitgehend unbestritten.
Welcher Reichtum vertretbar ist, in Österreich wie überall auf der Welt, welcher nicht mehr, darüber ist eine offene Diskussion zu führen. Ich würde meinen, dass durch den bestehenden Irrsinn die Dämme längst gebrochen sind.
Manfred Winkler
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