Ob sich Reggae und Weltmusik vertragen, wurde heuer beim MC Sunsplash in Wiesen ausprobiert.
Die Ideologie von Sunsplash und Moving Cultures ist dieselbe, meint Konzertveranstalter Franz Bogner von der Festivalgesellschaft in Wiesen. Er hat Mitte der achtziger Jahre die Sunsplash-Konzerte eingeführt und den Reggae in Österreich populär gemacht. Bei der Weltmusik kommen zu Afrika, Lateinamerika und der Karibik halt noch Asien und der arabische Raum dazu.
Zum heurigen Moving Cultures-Sunsplash kamen etwa 7000 Menschen, das sind um 2000 weniger als im Vorjahr zum traditionellen Sunsplash allein. Trotz Besucherschwund beim traditionellen Reggae-Publikum war die Zusammenlegung auf längere Sicht gesehen ein Gebot der ökonomischen Vernunft, ist Michael Stadler vom Mitveranstalter Kulturen in Bewegung (s. SWM 9/99, S.33) überzeugt. In Sachen Weltmusik ist Österreich noch ein Entwicklungsland.
Ein Ereignis wie MC Sunsplash mit umfangreichem Begleitprogramm (Videos, Workshops, Künstlergespräche etc.) komme – im Unterschied zum herkömmlichen Sunsplash – ohne öffentliche Förderung nicht aus, sind sich Bogner und Stadler einig.
Auch über den musikalischen Höhepunkt in Wiesen äußern sich beide Veranstalter übereinstimmend: die anlgo-irisch-afrikanische Gruppe Afro Celt Sound System. Diese bietet eine völlig neue Art von Crossover und eine hinreißende Perfomance.
Trotz künstlerischer Erfolge sei Weltmusik in Österreich noch weit davon entfernt, ein Geschäft zu sein, meint Stadler. Seit der Initialzündung beim Sura za Afrika-Festival 1996 müsse man halt noch 5 bis 7 Jahre durchstehen.
In Österreich fehlten einschlägige Radiosender, TV-Produktionen, Zeitschriften und eine Persönlichkeit wie Peter Gabriel. Der englische Musiker, Weltmusik-Promoter und Erfinder der Womad-Festivals, hat die verlustreichen Anfangsjahre durchgestanden. Sein erfolgreiches Weltmusiklabel Real World feierte heuer seinen zehnten Geburtstag.
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