In Westafrika nimmt der Kinderhandel stetig zu. UNICEF-Schätzungen zufolge werden jährlich etwa 200.000 Mädchen und Buben von SchlepperInnen in sklavenähnliche Verhältnisse verkauft. Über 90 Prozent bleiben in der Region, während rund zehn Prozent in die Golfstaaten und nach Europa verschleppt werden. Zielländer in Westafrika sind nicht nur die vergleichsweise reichen Länder Nigeria, Gabun oder Côte d’Ivoire. Der Handel läuft auch von Burkina Faso nach Benin und umgekehrt. Auf Plantagen oder im Baumwollanbau leisten Kinder als billige ErntehelferInnen Zwangsarbeit. Rund 15.000 sind es allein auf den Kakaoplantagen in Côte d’Ivoire. Aber auch in Haushalten, Geschäften oder Werkstätten beuten Erwachsene Mädchen und Buben aus.
Benin gilt seit einigen Jahren als Drehscheibe für den Kinderhandel in Westafrika. Offiziellen Zahlen zufolge wurden in den letzten vier Jahren bei Grenzkontrollen über 4.000 Kinder aufgegriffen, doch die Dunkelziffer ist weitaus höher. UNICEF schätzt die Zahl von minderjährigen ZwangsarbeiterInnen in Haushalten allein in Benin auf 140.000, wovon rund zehn Prozent aus den Nachbarländern stammen. Zwar sind die Gesetze in den letzten Jahren verschärft worden, aber die Kontrollen sind lückenhaft. Fehlende Ressourcen sind ein Grund dafür. Weitaus schwerer wiegt allerdings das fehlende Bewusstsein bei Eltern, Grenzbeamten und Behörden.