Obwohl eine islamistische Terrororganisation einen Waffenstillstand anbot, bleibt die ägyptische Regierung bei ihrer kompromißlosen Haltung. Und vor einem Militärgerichtshof in Kairo läuft zur Zeit ein Großprozeß gegen die Jihad-Gruppe „Heimkehrer aus Alb
Die „Jamaa al-islamiya“, die einst Staatspräsident Sadat ermordete, 1993 im New Yorker World Trade Center die Bomben legte und im Sommer 1997 knapp 60 TouristInnen in Luxor massakrierte, willdie Waffen strecken. „Die Jamaa bekräftigt mit all ihren Bestandteilen im In- und Ausland, daß sie sich auf den Appell ihres Führers Omar Abderrahman hin zur Einstellung sämtlicher bewaffneter Aktionen verpflichtet, wie es schon die verehrten Scheichs der Jamaa aus dem Gefängnis von Tora proklamiert haben“, erklärte kürzlich die gefürchtete Terrororganisation. Doch die Regierung in Kairo reagierte nicht auf dieses Angebot.
Die Jamaa hatte sich bereits nach dem Luxor-Attentat über die einzuschlagende Taktik entzweit; nunmehr haben sich offenbar die inhaftierten Mitglieder wie der Führer Abderrahman durchgesetzt. Wie die einstmals so radikalen Islamisten im Gefängnis gezähmt wurden, ist nicht bekannt.
Gegen die zweite terroristische Islamistengruppe, den Jihad, läuft derzeit vor dem Militärgerichtshof in der Hauptstadt ein Monsterprozeß. Die Jihad denkt nicht an Einlenken und Waffenstillstand: „Wir halten an der gottgegebenen Pflicht des Heiligen Krieges fest, selbst wenn sich die ganze Welt gegen uns zusammentut.“
Der Prozeß gegen 107 Jihad-Aktivisten ist das größte Verfahren seit demjenigen gegen die Mörder von Präsident Sadat. Die Angeklagten werden auch pauschal als die „Heimkehrer aus Albanien“ bezeichnet, da etwa 20 von ihnen zuvor aus Albanien zurückgekehrt waren oder von dort ausgeliefert wurden. Der Jihad hatte dort ein neues Operationszentrum aufgebaut.
Eine andere Gruppe kommt aus Afghanistan, wo sie offenbar mit Usama bin Ladin zusammenarbeiteten, jenem saudischen Millionär, der von den USA als Auftraggeber der Bombenattentate auf ihre Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam gesucht wird. Die Jihad-Gruppe unterhielt im Osten Afghanistans ein Ausbildungslager für arabische Freiwillige im Krieg gegen die „Ungläubigen“.
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