Jung und engagiert

Von Werner Hörtner · · 2007/10

Deutschland führt mit Beginn nächsten Jahres einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst ein. Österreich könnte sich daran ein Beispiel nehmen.

Die deutsche Regierung hat ihre Mittel für Entwicklungszusammenarbeit 2008 um 750 Mio. Euro (!) gesteigert (siehe SWM 9/2007, S. 7). Dabei handelt es sich um „frisches Geld“ und nicht um die Abschreibung uneinbringlicher Auslandsschulden wie in Österreich. Ein Teil dieser Mittel geht in die Schaffung eines neuen Freiwilligendienstes in Entwicklungsländern für Frauen und Männer zwischen 18 und 28 Jahren.
Angesichts der großen Nachfrage nach ehrenamtlicher Arbeit in Entwicklungsländern möchte die Regierung auf diese Weise vor allem einkommensschwächeren jungen Menschen die Möglichkeit eines internationalen Engagements bieten. Zunächst ist eine dreijährige Pilotphase geplant, in deren Rahmen bis zu 10.000 junge Erwachsene die Möglichkeit erhalten, für sechs bis 24 Monate einen Freiwilligendienst in der Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. Für die praktische Durchführung sorgen in Deutschland private Träger und Nichtregierungsorganisationen.
Die TeilnehmerInnen an dem Programm erhalten eine monatliche Entschädigung von 580 Euro plus Versicherung, eine fachliche Vorbereitung und eine pädagogische Begleitung während des Einsatzes. Das Interesse an diesem Projekt ist offenbar groß. Schon vier Wochen nach der Ankündigung des neuen Freiwilligendienstes gingen 1.500 Anfragen ein – 70% davon von jungen Frauen. Bleibt zu hoffen, dass Österreich sich an dieser Initiative ein Beispiel nimmt; das Interesse an ehrenamtlicher sozialer Tätigkeit in den Ländern des Südens dürfte bei uns genauso vorhanden sein.

Eine andere Möglichkeit freiwilligen Einsatzes ist der Zivile Friedensdienst (ZFD), der sich in Deutschland und anderen Staaten bereits seit Jahren als neues Instrument zivilgesellschaftlicher Friedensförderung in der Entwicklungszusammenarbeit bewährt. Die Vielfalt der Ansätze ist die Voraussetzung, um auf die sehr unterschiedlichen Kontexte in (potenziellen) Konfliktregionen angemessen reagieren und lokale Friedenspotenziale stärken zu können.
In Österreich haben der Internationale Versöhnungsbund, die Österreichischen Friedensdienste, das Friedenszentrum Schlaining, die Evangelische Diakonie, Horizont 3000, die Mexiko-Plattform und die Guatemala-Solidarität eine Initiative gestartet, um diesen Friedensdienst als ein Element der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit zu etablieren. Gespräche über eine Finanzierung dieses neuen Instruments sind derzeit mit der Austrian Development Agency (ADA) im Gange.

Basic

Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!

  • 6 Ausgaben pro Jahr als Print-Ausgabe und/oder E-Paper
  • 48 Seiten mit 12-seitigem Themenschwerpunkt pro Ausgabe
  • 12 x "Extrablatt" direkt in Ihr E-Mail-Postfach
  • voller Online-Zugang inkl. Archiv
ab € 25 /Jahr
Abo Abschließen
Förder

Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.

Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.

84 /Jahr
Abo Abschließen
Soli

Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!

Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.

168 /Jahr
Abo Abschließen