Mark Terkessidis
Sachbuch. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010, 220 Seiten, € 13,40
Im Buch Interkultur beschreibt der deutsche Publizist Mark Terkessidis den gängigen Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt und Integration. Außerdem skizziert er mit seinem Modell „Interkultur“ mögliche Wege eines zukunftsfähigen gesellschaftlichen Miteinanders.
Terkessidis versucht die Gesellschaft so zu sehen, wie sie tatsächlich ist: Dieser Ausgangspunkt stellt herkömmliche Konzepte von Integration als „ Anpassung einer hinzugekommenen Gruppe an eine vorherrschende Gruppe“ stark in Frage. Einwanderung wird immer wieder als Störung der Harmonie in einer homogenen Gesellschaft betrachtet. Diese Homogenität hat laut Terkessidis nie existiert. Lösungen sieht der Autor weder in einem einseitigen Anpassungsprozess noch in einem „multikulturellen“ Nebeneinander. Wichtig sei vielmehr das Anerkennen von Vielfalt in allen gesellschaftlichen Bereichen und eine damit verbundene Öffnung der Institutionen. Anhand vieler praktischer Beispiele werden sichtbare und zumeist unsichtbare Barrieren für die Teilhabe großer Teile der Bevölkerung an gesellschaftlichen Entwicklungen aufgezeigt.
Terkessidis’ Buch ist ein Meilenstein in der Debatte um zeitgemäße Gestaltung von Gesellschaft. Es liefert außerdem viele Aha-Erlebnisse und ist aufgrund seiner einfachen und flüssigen Sprache, trotz fundierter wissenschaftlicher Analyse, spannend und leicht zu lesen. Die vielen Geschichten und Beispiele aus dem Leben laden zur Reflektion über eigene rassistische Handlungsmuster und Vorurteile.
Alles in allem ist das Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für ein Überdenken gängiger Integrationskonzepte. Es liefert starke Argumente gegen vorherrschende ausgrenzende Ideologien und zeigt, wie ein konstruktiver Umgang mit heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen möglich ist. Für Personen, die sich mit politischer Bildung, Integration, interkulturellen Fragestellungen oder Migration beschäftigen, ist dieses Buch eine Pflichtlektüre.
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