Beim heurigen Südwind Straßenfest werden wieder „Doctor Krápula“ aus Kolumbien für heißen Rhythmus mit viel Inhalt sorgen.
Nach dem großen Erfolg der kolumbianischen Rockband „Doctor Krápula“ beim Südwind Straßenfest im vergangenen Jahr ist es den Veranstaltern gelungen, die engagierte Gruppe, die aber nicht nur politisches Bewusstsein fördert, sondern auch zu Begeisterung und zum Mittanzen anregt, wieder fürs Südwind-Fest zu engagieren. Doctor Krápula – zu deutsch etwa „Doktor Ausschweifung“; la vida crápula ist das zügellose Leben – haben in der Zwischenzeit eine erfolgreiche Tournee durch Mexiko absolviert, in Kolumbien bei den Uni-Protesten des Vorjahrs gespielt und eine neue CD aufgenommen. Dabei steht stärker denn je die bessere Welt, die möglich ist, wenn wir unsere Kräfte und Kreativität vereinen, im Mittelpunkt der Lieder.
Südwind-Redakteur Werner Hörtner sprach mit Sänger und Bandleader Mario Muñoz, der 1998 die Initiative zur Gründung der Krápulas ergriff.
Südwind-Magazin: Wie ist Doctor Krápula entstanden?
Mario Muñoz: Wir sind das Ergebnis der Punk-, Ska- und Rock-Konzerte, die wir in unserer Jugend erlebten. Dort haben wir uns kennengelernt und die Gruppe gegründet. Sie war ein Zusammenschluss verschiedener Musiker, die aus verschiedenen Gruppierungen kamen.
Und wir seid Ihr auf diesen etwas ungewöhnlichen Namen für die Gruppe gekommen?
Wir wollten über unseren Namen unsere Einstellung öffentlich machen. Ein Doktor ist eine studierte, ausgebildete Person, und ein „Krápula“ ist ein Dieb, ein Lügner, ein Korrupter. Ein Politiker ist ein Doktor Krápula!
Die Texte eurer Lieder sind sehr politisch: gegen den Krieg, gegen die Waffen, gegen die Umweltzerstörung, für eine atomwaffenfreie Welt, für eine gerechte Gesellschaft, für ein Leben in Frieden. Habt ihr nie mit den Obrigkeiten eures Landes Probleme gehabt?
Man hat uns ein paar Mal zensuriert, aber das war nicht weiter schlimm. Wirklich schlimm ist ja, wenn man jung ist und nichts tut für diesen Planeten, den wir zerstören. Wir fühlen mit unserer Musik eine Mission, nämlich anzuklagen, Vorschläge zu machen und das Bewusstsein der Menschen auf Trab zu bringen.
Als ich mich in Bogotá anstellte, um ein Konzert von euch zu sehen, musste ich fast eine Stunde in der Schlange stehen. Das Publikum war fast ausschließlich jung bis sehr jung. Weshalb diese starke Anziehungskraft von euch auf die Jugend?
Die Jugendlichen haben noch ein offenes Herz und glauben, dass ein neuer Anfang möglich ist. Sie lieben die Aufrichtigkeit und Einfachheit, die unseren Liedern zugrunde liegt. Unsere Themen berühren ihr Alltagsleben, und wir gehen weiterhin durch die Straßen von Bogotá.
Wir sind ein Teil von ihnen, das ist unser Erfolg.
Einer der schönsten Augenblicke ereignete sich vergangenes Jahr, als wir am Hauptplatz von Bogotá vor 30.000 friedlich versammelten Studierenden spielten, die von der Regierung eine kostenlose und qualitätsvolle Bildung forderten. Und wir auf der Bühne spielten volle Pulle.
Welche Pläne habt ihr für die nächste Zukunft?
Wir wollen weiterhin mit unseren in Lieder verwandelten Ideen durch die Welt reisen. Wir wollen im Dienste unserer Sache stehen.
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