Werden Streichhölzer eigentlich noch hergestellt?“, postete unlängst jemand in einem populärwissenschaftlichen Chat im Internet.
Mary Kingsley hingegen, die große britische Afrika-Reisende, klagte im ausgehenden 19. Jahrhundert über die zunehmende Abhängigkeit von Zündhölzern bei den ihrer Meinung nach verwöhnten „Coastal Boys“. Im Landesinneren von Kongo und Kamerun, wo es keine Streichhölzer gäbe, würde das Feuer niemals ausgehen. Und wenn es in einem Haushalt doch ausging, holte man sich bei der Nachbarin Glut.
Zündhölzer waren beliebte Mitbringsel und Lockmittel von Missionaren und Eroberern. Kein Wunder, wenn man an die langwierigen so genannten traditionellen Techniken des Feuermachens denkt. Da wird gebohrt, geschlagen oder gesägt, um zum ersehnten Funkenschlag zu kommen. Mit einer Schachtel Streichhölzer hat man die wohl wichtigste Technologie der Menschheit, die eigentlich erst den Mensch zum Menschen macht, quasi in der Hosentasche.
Vorläufer des Streichholzes, mit Schwefel getränkte Kiefernhölzchen, gab es in China vermutlich schon im 6. Jahrhundert n. Chr. Chemische Erfindungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten 1848 in Deutschland zur Entwicklung des Sicherheitsstreichholzes. Dieses lässt sich im Gegensatz zum explosionsgefährlichen Reibungsstreichholz nur an einer speziellen Reibfläche entzünden. Diese trägt erst das für die Miniexplosion notwendige Phosphor bei.
Zurück zur Anfangsfrage: Ja. Streichhölzer werden noch hergestellt, allerdings dienen sie weniger als alltägliche Feuermacher, sondern als Sammlerobjekte, Werbeträger, Schnuller-Ersatz oder als Accessoire für den gepflegten Zigarren-, Pfeifen- oder Offener-Kamin-BesitzerInnen.