Schon das Wort ist hässlich: Plastikkanister. Er gilt als billig und unverrottbar. Eine Ökosünde. Aus afrikanischer Sicht sieht das anders aus. Die bunten Behältnisse, die fast ausschließlich als Gebinde für Flüssigkeiten in den Handel kommen, sind heiß begehrt. In ihrer leuchtenden Präsenz werden sie im öffentlichen Raum wohl nur von den Plastiksackerln übertroffen. Erzeugnisse in weiter verwendbaren stabilen Kanistern oder Eimern verkaufen sich besser, weil ein Haushalt gar nicht genug Plastikkanister haben kann. Problematisch wird es jedoch bei Spritzmitteln und anderen giftigen Produkten.
Kaum ein Gebrauchsgegenstand hat das Leben in Afrika so verändert wie der Plastikkanister. Nach wie vor muss Wasser meist über große Strecken nach Hause getragen werden. Die leichten Kanister in allen Größen und Ausführungen erlauben es, dass Kinder zum Wasserholen herangezogen werden. Diese Hilfe stellt eine große Unterstützung der Frauen dar, deren Aufgabe das Wasserholen in der Regel war. Und auch die endlosen Schlangen von Kanistern vor der Wasserstelle sind ein gewohnter Anblick. Hier vertreten die Kanister ihre BesitzerInnen, die inzwischen auf dem Markt einkaufen oder Bekannte besuchen und so das stundenlange Warten sinnvoll nutzen.
Im ländlichen Haushalt sind Plastikkanister unverzichtbar. Sie schützen Lebensmittel vor Nagern und sie erlauben das Anlegen von Vorräten aller Art. Und löst sich ein Kanister einmal auf, entstehen daraus allerlei Haushaltsgeräte und Spielsachen, die wiederum verbrannt werden, wenn sie ausgedient haben.