In meiner Kindheit habe ich die damals noch Badeschlapfen genannten Dinger mit dem Steg zwischen großer Zehe und der „Zeige“zehe zugunsten meiner empfindlichen Zehenzwischenräume tunlichst gemieden.
Meine zweite und nachhaltige Begegnung mit dem generisch als „Zehenstegsandale“ zu bezeichnenden Schuhwerk hatte ich Anfang der 1980er Jahre auf meiner ersten Afrikareise. In Ghana lernte ich, dass die Plastiklatschen mit Steg im anglophonen Raum und somit auch in der ehemaligen britischen Kolonie Flip-Flops genannt werden. Dieser Name sei lautmalerisch zu verstehen. Und er gelte nur für die billige Kunststoffvariante. Niemals würde man die traditionellen imposanten und reich verzierten Asante-Zehenstegsandalen aus Leder als Flip-Flops bezeichnen.
Die Zehenstegsandale gibt es auf der Welt seit Jahrtausenden. Man trug sie etwa im alten Ägypten. Im Japan in der Heian-Periode von 794 bis 1185 sollen Modelle aus Holz der letzte modische Schrei gewesen sein. Flip-Flops sind Schuhwerk auf das Minimum reduziert. Und das betrifft nicht nur die Form. Für viele Arme auf der ganzen Welt sind Flip-Flops die einzige, weil extrem billige Fußbekleidung und kein mitunter teures modisches Accessoire wie bei uns.
Die Herstellung geschieht fast ausschließlich in Asien zu Kosten im Eurocent-Bereich.
Während ich die modische Renaissance der Flip-Flops vor einigen Jahren blasenfrei an mir vorübergehen ließ, offenbarten mir kürzlich bei einer Bergwanderung in Nepal die Plastiklatschen ihr wahres, schreckliches Wesen: Wer jemals einen Träger in eingerissenen Flip-Flops über ausgewaschenen Fels hasten hat gesehen, wird mich verstehen.