Dreadlocks – das sind Rastazöpfe, oder? Nein, auf keinen Fall! Ein Filzjanker ist keine Strickjacke und Strähnen verfilzter Haare („Dreadlocks“) sind eben auch keine „Zöpfe“. Hierzulande sind „Dreads“ optischer Bestandteil der Jugendkultur, zu finden in der Hip–Hop-und der Rap-Szene oder auch bei Linksalternativen.
Bekannt geworden ist die Haartracht vor allem durch den Reggae, jenen karibischen Musikstil, der mit den Rastafaris in Verbindung gebracht wird. Diese antiwestliche Heilserwartungsbewegung formierte sich in den 1930er Jahren auf Jamaika. Viele Rastafaris tragen Dreadlocks und lange Bärte – auch in Anspielung an die Mähne des Löwen von Juda. Schließlich sehen sie sich als die wahren Israeliten mit einer Geschichte, die bis zum biblischen Stamm Juda zurückreicht.
Dreadlocks haben eine lange Geschichte und fast weltumspannende Tradition. Wohl der berühmteste Dreadlock-Träger dürfte Tutanchamun (zumindest seine Mumie) gewesen sein. Auch die Hindugottheit Shiva wird in den Veden mit einer Haartracht beschrieben, die man als Dreadlocks interpretieren kann. Kelten, Germanen oder aztekische Priester – sie alle sollen Dreadlocks getragen haben.
Gut Dread braucht Weile. Es dauert Jahre, bis durch Zwirbeln, Gegen-den-Strich-Kämmen (gewissermaßen „umgekehrtes Toupieren“) mit Hilfe von Wachs, Kieselerde, einer Häkelnadel oder Gummiringen ein fester Filz entstanden ist. AfrikanerInnen mit gekräuseltem Har sind bei Dreads naturgemäß klar im Vorteil. Wo und wie auch immer die Filzlocken auftauchen: Nie sind sie nur „Frisur“, sondern stets „Kult“.