Eigentlich ist sie nur ein Stück Stoff – lang genug, um eine Frau von Kopf bis Fuß zu bedecken. Die Capulana ist 2 x 1,50 Meter groß. Ihr Einsatz kennt keine Grenzen: Sie ist Kleidungsstück (in Mosambik mehr Schürze als Rock, aber auch Umhang, wenn es kühl ist) und Tragetuch für Kleinkinder. Sie kann Tischtuch sein, Bettlaken oder -decke. Manchmal verwehrt sie als Vorhang die Sicht oder schützt vor Sonne und Moskitos.
Früher waren die Capulanas aus Baumwolle, heute werden sie häufig aus Kunstfaser gefertigt. Den Farben und Formen sind keine Grenzen gesetzt, obwohl die industrielle Fertigung eine gewisse Armut an Mustern gebracht hat. Waren Capulanas früher je nach Region sehr unterschiedlich bedruckt, ist auf den Märkten im Norden und Süden des Landes das Angebot sehr ähnlich geworden: viele Karos und prominente Köpfe. Ein ordentlicher Wahlkampf findet auch in den Capulanas seinen Niederschlag. Natürlich hat in den Städten moderne westliche Kleidung die Capulana verdrängt, auf dem Land wird sie von allen Frauen getragen.
Man sagt, der Ursprung der Capulana finde sich in Sansibar, wo im 19. Jh. feine Damen der Gesellschaft sich in Stoffbahnen wickelten. Auch andere Länder haben diese Tradition weitergetragen (selbst westliche Frauen wickeln sich am Strand ein Stück Stoff, den Pareo, um die Hüften). Und warum ist die Capulana dann typisch mosambikanisch? Der Schriftsteller Mia Couta meint dazu: „Die Capulana mag von außen zu uns gekommen sein. Doch wie unsere Frauen sie verknoten und was sie uns bedeutet, hat sie zu einem Stück Mosambik gemacht.“