In Malawi sorgte ein Gesetzesentwurf für Aufregung: ein öffentliches Furzverbot. Wie bitte, fragt man sich? Ja, die Local Courts Bill 2010, die Anfang des Jahres vom Justizminister George Chaponda ins Parlament eingebracht wurde, soll unter anderem die Möglichkeit bieten, Flatulenz im öffentlichen Raum zu bestrafen. Justizminister Chaponda meinte während eines Radiointerviews, dieses Gesetz würde dazu beitragen, die Bevölkerung Malawis zu verantwortungsbewussten, rechtschaffenen BürgerInnen zu erziehen. Wer unter Blähungen leide, solle doch bitte eine Toilette aufsuchen.
Der Vorschlag zur Gesetzesänderung beinhaltete jedoch noch mehr: Menschen, die eine Beerdigung behindern – wie oft das wohl vorkommen mag? – und jene, die sich als WahrsagerInnen ausgeben, sollen genauso mit dem neuen Gesetz geahndet werden können. Wieso diese Themen alle in einem zusammengefasst werden, ist nicht ganz klar. Vielleicht ging es ganz generell um „windige Verbrechen“. Wie es scheint, brauchen sich nun zum Glück alle, die unter Blähungen leiden, doch keine Sorgen zu machen: Justizminister Chaponda, ein ausgebildeter Anwalt unter anderem mit einem Doktortitel der Elite-Universität Yale in den USA, revidierte seine Aussagen. Er gibt zu, dass die Formulierung „Luftverpestung“ sich eventuell doch nur auf Umweltverschmutzung und nicht auf Blähungen beziehe. Wie es zu diesem Missverständnis kommen konnte, bleibt jedoch weiterhin fraglich. Eventuell wäre das eine zusätzliche Möglichkeit gewesen, das Staatsbudget aufzubessern. Die Regierung Malawis ist brankrott und unter anderem wurde die Polizei dazu aufgefordert, Gelder einzutreiben.
Patricia Otuka-Karner
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