Im Journalismus gibt es eine Reihe inoffizieller Lieblingsbegriffe. Zum Beispiel das vielseitig einsetzbare, knackig kurze und vielsagende „Tabu“. Ein Wort aus dem fernen Polynesien, Adjektiv und Substantiv gleichzeitig, heilig und verboten. Und man kann es brechen. Wort, was willst Du mehr! Und so vermelden wir mit Freude den Bruch zumindest eines der Tabus, die in der letzten Südwind-Ausgabe postuliert wurden: „Bei Debatten in Ägypten gibt es drei Tabus: Kritik am Präsidenten Hosni Mubarak, Zweifel an Gottes Existenz und Homosexualität.“
Bei derartigen Tabubrüchen kann man es als Monatszeitschrift besser aushalten, von der Wirklichkeit überholt zu werden. Bei Drucklegung der Südwind Februar-Ausgabe mit der Ägypten-Titelgeschichte „Islam und Feminismus“ waren die Umwälzungen noch nicht absehbar. Doch die zugrundeliegenden Widersprüche waren in der Analyse klar: wenn etwa die berühmte Feministin Nawal al-Sadawi zitiert wurde, die antifeministische Ordnung Ägyptens sei nur Teil der allgemeinen staatlichen Unterdrückung.
Die aktive Beteiligung von Frauen am Umsturz im Maghreb-Staat (siehe Beitrag Seite 17) bestätigt diese Einschätzung.
In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern einen erkenntnisreichen Internationalen Frauentag am 8. März und eine anregende Lektüre.
die Südwind-Redaktion
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