Jetzt in der Finanzkrise reden plötzlich alle von Vertrauen (der KundInnen in die Banken, der Banken untereinander usw.). Wir JournalistInnen reden davon schon, seit es unseren Beruf gibt. Ist die Quelle vertrauenswürdig? Können wir uns darauf verlassen, dass ein (neuer) Autor gründlich recherchiert hat, dass eine langjährige Mitarbeiterin nicht eine schwache Stunde hat und sich selbst die eine oder andere Nachlässigkeit durchgehen lässt? Selbst eine gründliche Nachrecherche kann das notwendige Vertrauen nicht ersetzen.
Auch wenn wir eine größtmögliche Annährung an das versuchen, was man „Wahrheit“ nennt, müssen wir Südwind-RedakteurInnen uns eine gewisse Faszination gegenüber dem Phänomen „Fälschung“ eingestehen. Es soll schon vorgekommen sein, dass ein Redakteur absichtlich den einen oder anderen Fehler eingebaut hat – in der boshaften Hoffnung, nach dem routinemäßigen Mehrfachlesen in der Redaktion derjenige zu sein, der die „Wahrheit“ wiederherstellt. Regelmäßig wird über eine Südwind-Ausgabe mit ausschließlich gefälschten Inhalten nachgedacht (Titelgeschichte: Millenniumsziele weit übertroffen). Vorbild dafür sind die „Weekly World News“ aus New York, die „einzigen vertrauenswürdigen Nachrichten der Welt“ (siehe Foto).
Doch keine Angst, unsere Fälschungsphantasien haben lediglich Entlastungsfunktion. Wir leben sie nur deklariert und gut eingehegt aus: im Rahmen unseres neuen Gewinnspiels, in dem wir Ihnen ab dieser Ausgabe die Frage stellen: „Wahr oder gelogen?“ Freuen Sie sich auf überraschende Lösungen in der jeweils nächsten Ausgabe.
Schenken Sie uns weiterhin Ihr Vertrauen! Eine anregende Lektüre wünscht
Die Südwind-Redaktion