Liebe Leserin, lieber Leser!
…und ich schwör, dass Photoshop nix damit zu tun hat“, schrieb unser Grafiker Matthäus Zinner, im linken unteren Bild rechts zu sehen, als er der Redaktion ebensolches per Email schickte.
Heutzutage muss man das schon betonen, denn die Möglichkeiten, digitale Fotos zu bearbeiten oder zu verändern bis hin zur Fälschung sind schier unbegrenzt. Ein paar Mausklicks genügen, um Personen einfach weg zu retuschieren oder hinzuzufügen. Nichts einfacher, als etwa dem Papst oder dem Dalai Lama digital ein Südwind-Magazin in die Hände zu spielen. Bedenkt man, dass 75 Prozent unserer Wahrnehmung über das Auge erfolgen, kann man mit Bildern nicht sorgfältig genug umgehen. Das hindert viele Medien nicht daran, einen quellenunkritischen Umgang mit Bildern zu pflegen, den sie sich mit Texten nicht erlauben würden.
Und wenn auch das Bild garantiert authentisch ist, besteht immer noch die Möglichkeit der Manipulation durch die Bildunterschrift, die ja weniger erzählt, was auf dem Bild zu sehen ist, als vielmehr, wie es zu verstehen ist.
In diesem Zusammenhang legt unser Grafiker Wert auf die Feststellung, dass er nichts ahnend mit seinem Bruder Johannes (Fotograf von Beruf) auf einen Vortrag von Venezuelas Präsident Hugo Chavez im Rahmen des Lateinamerika-Alternativengipfels wartete, als dieser direkt neben ihm auftauchte und ihm mit einem „Hola“ die Hand schüttelte.
Wir vom Südwind-Magazin scheuen keine Mühe im manchmal aufreibenden Streben nach authentischen Fotos. Manchmal scheitern wir: Weil es auch im digitalen Zeitalter Menschen gibt (etwa den Autor des „Standpunktes“ dieser Ausgabe), die einfach kein druckfähiges Foto von sich selbst besitzen und zu weit weg sind, um schnell einmal unsere Fotografin hinzuschicken.
Eine anschauliche und anregende Lektüre wünscht Ihnen
die Südwind-Redaktion