Liebe Leserin, lieber Leser!
Der Karikaturenstreit ist nicht unbemerkt an uns vorüber gezogen. Seit Tagen beschäftigt er uns in Gesprächen in der Redaktion, mit FreundInnen und KollegInnen aller Glaubensbekenntnisse und bekennender Nicht-Gläubigkeit. Wie auch immer man zu den Inhalten der Karikaturen und zu den Bedingungen ihrer Veröffentlichung stehen mag: In Dänemark sind zwölf Menschen mit dem Tod bedroht, mussten zum Teil ihre Wohnungen verlassen und leben versteckt, weil sie ein Bild gezeichnet und veröffentlicht haben. Das ist durch nichts gerechtfertigt. Es gibt in einer demokratischen Gesellschaft Möglichkeiten, PublizistInnen dafür zur Verantwortung zu ziehen, was sie veröffentlichen. Und wir übernehmen Verantwortung damit. Achtsam damit umzugehen, was wir wie zu welcher Zeit und in welchem Kontext öffentlich sagen, ist für uns ein Grundprinzip unserer Arbeit. Der Redakteur von Jyllands-Posten hat bewusst einen Konflikt geschürt. Dafür trägt er die Verantwortung. Die Karikaturisten fürchten nun um ihr Leben. Das allerdings liegt einzig und allein in der Verantwortung derer, die sie mit dem Tod bedrohen.
Unserer publizistischen Verantwortung termingerecht nachzugehen, fiel uns diesmal übrigens schwerer als sonst: Wegen eines mehr als zweiwöchigen Heizungsausfalls herrschten im Büro winterliche Temperaturen, gegen die auch ein eilig zusammengetragenes Sortiment von Heizstrahlern aller historischen Epochen nicht ankam. Unserer klammen Finger wegen halten Sie dieses Heft etwas verspätet in den Händen – wir hoffen auf Ihr Verständnis!
die Südwind-Redaktion