Kaufrausch oder das Ende der Träume: In Südkalifornien erlebte ich den größten Kulturschock auf meiner Wanderung. San Diego und Los Angeles waren im Weihnachtskaufrausch. Überall tönten kitschige Lieder vom Schneemann und zufriedenen Menschen aus den Lautsprecherboxen, doch die Realität hätte kaum unterschiedlicher sein können: Erstens fiel keine einzige Schneeflocke und anstatt Schneemännern sah ich Palmen und zweitens traf ich noch nie in meinem Leben so verlorene und verlassene Menschen wie in Los Angeles. Viele scheinen nur Mammon, dem Gott des Geldes, nachzulaufen, auf der verzweifelten Suche nach Glück und Anerkennung, in der Hoffnung, dass sie dies in den großen Konsumtempeln von Macy’s oder Sears erlangen. Die Leere ihrer Augen verrät, dass sie ihre Träume schon lange aufgegeben haben und nun dieses Vakuum durch Besitz und Komfort auszugleichen versuchen. Insgeheim ist ihnen wohl bewusst, dass dies zum Scheitern verurteilt ist; doch der gesellschaftliche Druck ist zu groß, um auszubrechen.
Bilder von einfachen Bauern in den peruanischen Anden kamen mir in den Sinn. Ihr Leben ist hart und voller Entbehrungen, doch ihre Seelen wirkten zufrieden und glücklich. Zumindest nehmen sie sich die Zeit, um mit ihrer Familie oder Freunden zusammen zu sein. Oft winkten sie mir zu, wenn ich auf der königlichen Inkastraße unterwegs war und luden mich ein, eine Weile mit ihnen zu verbringen. Sie hatten wenig, doch immer teilten sie ihre Suppe mit mir und ich erzählte Geschichten von einer ihnen fremden Welt. Wir waren zufrieden, denn wir hatten Freunde gefunden und lebten unsere Träume.
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