„son dos.“ Falsch, aber trotzdem gut übersetzt: „Mir Zwa.“ Oder auch „Es Zwa“. Schließlich ist es ein Duo aus Wien, das sich so nennt. Son Dos. Klingt kurz und bündig. Der CD-Titel dagegen liest sich schon viel verzierungsreicher, girlandenartig: Mañana mi amor. Hier geben zwei KünstlerInnen ihr lebensfrohes Debut im Duo. Und jedes der 13 Stücke ist in sich selbst ein Duo: Ein irischer Tanz mit kubanischer Perkussion; Whiskey & Sangria; etc. Wie die Musik tatsächlich klingt, könnte man schon anhand der Biografien der beiden Musikerinnen erahnen: Daisy Jopling hat mit Triology dermaßen viel Erfolg gehabt, dass ihr auch sonst reichhaltiges Künstlerleben relativ unbeachtet blieb: Die in England ausgebildete Geigerin spielt zeitgenössisches Musiktheater ebenso wie klassisch bewährte Kammermusik oder freie und sehr virtuose Improvisationen, letztere sehr oft mit starkem Bezug auf bestimmte traditionelle Musikformen. Wo sie sich auf musikalische Spurensuche begibt, dort schlägt sie Wurzeln: Senegal, Mexiko, und immer wieder, die „good old“ British Isles. Eine im Vergleich zu ihrer Partnerin verwirrende Vielfalt: Milagros Piñera-Ibaceta singt einfach, dass einem die Tränen kommen, und spielt Gitarre oder Perkussion, dass man nicht still sitzen will. Sie ist Kubanerin und lebt seit den 1990er Jahren in Wien. In Havanna hat sie studiert, in Wien gehört sie zu den vielen viel zu wenig beachteten MusikerInnen, die diese Stadt doch auch ausmachen. Weggefährten der beiden, wie Marcus Davy und Tristan Schulze, haben Stücke zu „Mañana mi amor“ beigesteuert. Auch das gehört zu Wien: Eine kunterbunte, jeglicher Stilisiertheit abholde Musikerschar, wo man füreinander spielt und schreibt und lebt. Und wir, das Publikum, mittendrin.
Son Dos. Mañana mi amor. Extraplatte.
www.son-dos.com