„Die Wahrheit der Kunst liegt im Leid, das sie birgt. Ja, es ist wahr. Wer nicht gelitten hat, hat nichts zu sagen.“ (John Updike)
Wer mit einem solchen Zitat seinen CD-Beitext eröffnet, hat den Mut des Unschuldigen. Denn es gibt viele Klischees über das künstlerische Schaffen und seine Quellen, doch jenes ist das größte, und kaum jemand traut es sich anzurühren. Ob Wieland Kleinbub vielleicht wirklich viel durchgemacht hat? Er ist „Lehrer, Chorleiter, Vater, Spätromantiker“, schreibt ihm ein Freund ins booklet. Sonst erfahren wir nichts über die mögliche Bestätigung des von Updike fomulierten Klischees. Kleinbub ist 40 und dies seine erste Solo-CD. Er spielt Klavier, so wie wir uns vielleicht den idealen Barmusikanten wünschen: Keine auf Dienstlänge gedehnten, halbherzig improvisierten Jazzstandards, keine Erfüllung von Hörwünschen besoffener Bargäste. Sondern ausschließlich Eigenkompositionen. Kaum eine länger als sechs Minuten.
Natürlich, beim Zuhören rasseln die Assoziationsketten: Satie, Count Basie, Chopin, Chick Corea, Bartok, Bach, Kinderlied. Alles schon da gewesen? Sicher, aber: Warum eigentlich nicht etwas Vorgegebenes noch einmal spielen; und zwar nicht gleich nachspielen, sondern zuerst im eigenen Kopf und Herz drehen und wenden, vielleicht auch etwas lagern. Und dann schon nachspielen, aber nicht eins zu eins, sondern lediglich Teile, oder auch nur die Atmosphäre übernehmen.
(wieland kleinbub: SIRKLE. EDM 007.
Edition Musikat. www.sirkle.de. tel.0049/711/240709)
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