Ich habe einen Traum … dass schwarze Buben und Mädchen weißen Buben und Mädchen die Hände reichen dürfen wie Schwestern und Brüder …“ Vor 40 Jahren hielt Martin Luther King, der US-amerikanische Bürgerrechtskämpfer, vor über 200.000 DemonstrantInnen in Washington seine berühmt-berührende Rede. Martin Luther King verkündete seinen Traum zu einer Zeit, als Rassentrennung den Alltag in den USA bestimmte. Die Massendemonstration in Washington führte ein Jahr später zum Erlass des „Civil Rights Act“, der es Bundesbehörden erlaubt, gegen die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen einzuschreiten. 1968 wurde Martin Luther King ermordet. Bis heute ist er Vorbild für jene, die eine gerechte USA für alle Bürgerinnen und Bürger, egal welcher Herkunft und Hautfarbe, anstreben. Noch ist die soziale Apartheid zwischen Weiß und Schwarz in den USA nicht aufgehoben. Wer das anzweifelt, schaue sich im Fernsehen ein paar Folgen von Sitcoms an – gemischte Paare gibt es ausschließlich nur dann, wenn dies in der Story als Problem thematisiert wird.
Dennoch: „Andere USA“ zu erkämpfen und zu ertrotzen gehört zur gesellschaftlichen Kultur dieser Großmacht seit ihrem Bestehen. Nur: In unseren Medien wird wenig davon berichtet. Die herrschende politische Klasse, im Moment die Bush-Administration, dominiert die Berichterstattung. Aber es gibt sie: die politische Opposition und den Fairen Handel, die Friedens-, Umwelt- und Solidaritätsbewegung. Derzeit bläst ihr der Gegenwind um die Ohren. Doch es sieht nicht danach aus, als wären die Aktivistinnen und Aktivisten bereit, ihre Träume aufzugeben.
Auch die Bürgerrechtsbewegung verfolgt weiter ihre Ziele. Zum Beispiel Wahlrecht: Viele der 30 Millionen AfroamerikanerInnen in den USA machen keinen Gebrauch von ihrem Wahlrecht. Das soll mit den Präsidentschaftswahlen 2004 anders werden. „Alle die das Vermächtnis Martin Luther Kings ehren, sollen sich als Wähler registrieren lassen“, sagt Walter Fauntroy, der den Marsch auf Washington 1963 mitorganisiert hat. Er erwarte mindestens 15 Millionen neue WählerInnen. Alle müssten mitkämpfen, damit die Beseitigung von Armut, Ungleichheit und der Todesstrafe kein Traum bleibe.