Aktuelle Zahlen über Biobaumwolle sind kaum zu finden. In der Saison 1999/2000 wurden laut PAN, dem internationalen Pestizid-Aktions-Netzwerk, in insgesamt 18 Ländern knapp 15.000 Tonnen Biobaumwolle geerntet. Mit 41% entfiel dabei der Großteil auf die Türkei, gefolgt von den USA mit 34%, Afrika (vor allem Ägypten, Uganda, Tansania und Senegal) mit 13%, Indien mit 8% und Lateinamerika (insbesondere Peru) 4%. Damit belief sich ihr Anteil an der Weltproduktion auf weniger als ein Tausendstel. Auch wenn die Nachfrage bis 2010 so drastisch steigen sollte wie führende Einzelhändler erwarten (siehe Grafik), wird ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit des Baumwollanbaus auf absehbare Zeit gering bleiben.
Das sollte angesichts der Hürden für Biobaumwollprodukte nicht verwundern. Einerseits kostet der Aufbau einer zertifizierbaren Produktionskette wegen der Komplexität der Textilproduktion viel Mühe und Geld. Wer beides investiert, verdient es, ausgezeichnet zu werden – wie die Schweizer Coop und die Textilfirma Remei, die 2002 den „Internationalen Umweltpreis für nachhaltige Entwicklungspartnerschaften“ erhielten. Andererseits ist der Nutzen (etwa im Vergleich zu Bio-Nahrungsmitteln) für die KonsumentInnen gering, und damit auch die Bereitschaft, den nötigen Aufpreis zu bezahlen. In einer vernünftigeren Welt wären die Marktchancen aber weit besser: Dann wären die Umwelt- und sozialen Kosten des konventionellen Anbaus im Preis enthalten – und Biobaumwolle wahrscheinlich billiger.