Zivilgesellschaft in Afrika I
Guineas Versuch, eine starke zivile Opposition gegen die regierende Militärjunta aufzubauen, ist im Blut ertränkt worden. Sicherheitskräfte stürmten Ende September ein Stadion, in dem sich zehntausende Anhänger der Opposition zu einer friedlichen Kundgebung gegen eine Kandidatur des Juntachefs bei den provisorisch für Jänner 2010 vorgesehenen Präsidentschaftswahlen versammelt hatten. Bei der gewaltsamen Auflösung sind offiziellen Angaben der Polizei nach 87, möglicherweise sogar 200 Menschen ermordet worden.
Juntachef Moussa Dadis Camara, dessen Rücktritt die Demonstranten gefordert hatten, sprach gegenüber dem französischen Rundfunk RFI von einem „unglücklichen Zwischenfall“. Die exzessive Gewalt gegen friedliche Demonstrierende wurde international scharf verurteilt. Die westafrikanische Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) verlangt eine internationale Untersuchungskommission zu dem Massaker.