Aus dem mexikanischen Spanisch übersetzt von Susanne Mende. Unionsverlag, Zürich 2001, 182 Seiten, € 14,85.
Am Rande eines Hirsefeldes außerhalb des Dorfes Loma Grande liegt die Leiche einer jungen Frau. Sie wurde ermordet, von hinten erstochen. Wer ist sie?
Niemand aus dem Dorf will sie je gesehen haben. Nur Ramón, Verkäufer im einzigen Lebensmittelladen von Loma Grande, erkennt sie. Es ist Adela. Sie wohnte etwas außerhalb des Dorfes. Ein paar Mal hatte er sie in seinem Geschäft gesehen. Sie war ihm aufgefallen, eine junge, schöne Frau. Adela gehörte zu den „Neuen“, den Bauernfamilien, die auf Veranlassung der mexikanischen Regierung nach und nach aus entfernten Gegenden nach Loma Grande gekommen waren, um den Grund zu bearbeiten, den man Drogenhändlern enteignet und zu Gemeindeweiden erklärt hatte.
Ramón ist von Adelas Schicksal ergriffen. Die BewohnerInnen des Dorfes erklären sich seine Trauer um die Tote damit, dass Ramón der heimliche Freund von Adela gewesen sein mußte. Unfähig, sich dem Tratsch und Klatsch zu entziehen, wird Ramón in eine Wirklichkeit gedrängt, in der Hypothesen die Wahrheit ersetzen.
Mit viel Spannung erzählt, entwickelt Guillermo Arriaga eine Geschichte, die einem Kriminalroman im Aufbau zwar ähnelt, jedoch durch den gesellschaftskritischen Blick des Autors eine Schärfe bekommt, die man bei gängiger Kriminalliteratur nicht findet. Im Anhang des Buches erfährt man über Guillermo Arriaga, dass ein Thema in all seinen Arbeiten als Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur auf unterschiedliche Weise einfließt: Das Schicksal und das Ausgeliefertsein des Menschen.
1994 von Guillermo Arriaga verfasst, 1998 unter der Regie von Gabriel Retes verfilmt, ist „Der süße Duft des Todes“ nun auch endlich für das deutschsprachige Publikum erhältlich.